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Spotify: Warum manche Alben nicht gestreamt werden können

Lisa Koschate

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Millionen von Songs können die Nutzer von Spotify – je nach Abonnement – kostenlos hören. Millionen Songs heißt aber nicht, dass wirklich alle Alben bei Spotify verfügbar sind. Nun gibt es ein Statement des Streaming-Dienstes, in dem erklärt wird, warum einige Alben nicht gestreamt werden können.

Artwort von Ghost Stories; Quelle: coldplay.com
Artwort von Ghost Stories; Quelle: coldplay.com

Mittlerweile ist der Dienst bei vielen Menschen zu einem wesentlichen Bestandteil bei der Suche nach neuer Musik geworden oder wird genutzt, um vor einem Kauf in ein neues Album reinzuhören, damit nicht die Katze im Sack gekauft werden muss. In der Theorie klingt das gut, in der Praxis funktioniert das meistens auch – aber eben nicht immer.

Wer sich nach den drei Single-Auskopplungen von Coldplay einen Eindruck vom gesamten Album Ghost Stories machen möchte, muss sich eine andere Quelle als Spotify suchen. Als iTunes-Verweigerer konnte man auch nicht auf das Vorab-Streaming von iTunes zurückgreifen. Das gleiche Problem hat man bei Turn Blue der The Black Keys und dem selbstbetitelten Album von Beyoncé.

Fand man bisher überhaupt keinen Hinweis auf ein Album, das nicht verfügbar ist, erklärt Spotify dem Nutzer nun, warum es das gewünschte Album nicht gibt: Über der Tracklist des Albums in gewohnter Optik – mit Außnahme der in hellgrau geschriebenen Songtitel als Zeichen, dass diese nicht verfügbar sind – findet man nun ein Kästchen mit der Erklärung:

Der Künstler bzw. seine Vertreter haben sich entschieden, dieses Album nicht auf Spotify zu veröffentlichen. Wir bleiben weiter dran und hoffen, sie noch umstimmen zu können.

Spekulationen zu den Vorgehensweisen von Spotify und den Bands

Die Online-Präsenz des Guardians spekuliert derweil über die Hintergründe zu diesem Vorgehen:

Motivation? On the one hand, it’s a sensible move: explaining to Spotify users why they can’t listen to a particular album rather than just pretending it doesn’t exist. As Spotify goes after an ever-more mainstream audience, this kind of explanation will be necessary.

However, it is also hard not to interpret the messages as a slight raising of the stakes in the ongoing debate about albums being withheld from streaming services: making sure fans know who’s responsible for an album not being accessible on their service of choice, and perhaps tacitly encouraging them to protest about it.

A number of artists and songwriters have spoken out against Spotify and streaming in general over the last year, criticising the size of the royalties they get (via their label or publisher) from streams of their work.

However, holding back albums – or “windowing” as it’s sometimes known – is sometimes more about trying to maximise sales through download stores like iTunes before opening out to streaming, rather than a permanent boycott on principle.

Zusammengefasst: Es wird erklärt, warum ein Album nicht verfügbar ist, statt weiterhin so zu tun, als würde es gar nicht existieren. Außerdem wird der schwarze Peter dadurch an die Bands bzw. deren Vertreter weitergegeben; es wird nicht mehr heißen, dass Spotify sondern die Band selbst Schuld daran sei.

Dass Künstler nur sehr geringe Gewinne durch Streamingdienste einstreichen ist mittlerweile weithin bekannt – und auch ebendiese könnten ein Grund dafür sein, dass die Alben nicht sofort nach Release verfügbar sind: Die Fans werden so quasi gezwungen, das Album zu kaufen, ob nun als Download oder als physische Kopie. Die iTunes Charts zeigen, dass dieses Vorgehen erfolgreich ist. In 72 verschiedenen Ländern ist Ghost Stories auf Platz 1 eingestiegen.

Trotz allem kann man darauf hoffen, dass wahrscheinlich auch Ghost Stories über kurz oder lang bei Spotify verfügbar sein wird: Mylo Xyloto konnte man 2011 auch erst vier Monate nach offiziellem Release streamen.

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