Das Camping Berg war in vielerlei Hinsicht zügellos und tröstete viele über das doch oftmals ähnliche Booking und relativ limitiertes Lineup hinweg. Aggregate, skurrile Aufbauten und das Campen direkt neben dem eigenen Auto verliehen dem Festival eine spezielle Note – und diese ist nun weitestgehend Geschichte.
Seit Jahren befürchtet, nun da: Regelverschärfungen am Berg
Ein kürzlich erfolgtes Update der Homepage brachte es zutage: Die Campingregelung am Berg wird sich bereits im kommenden August drastisch ändern.
Autos parken dann auf einem separaten Parkplatz. Der befindet sich im Westen des Campingplatz Berg quasi als “Lärmpuffer” zum angrenzenden Ort Reutsachsen. Auch wenn die Autos so im Vergleich zu anderen Festivals noch relativ schnell zu erreichen sind, bedeutet diese Änderung dennoch einen derben Einschnitt.
Apropos Lärm: Es gilt eine generelle Nachtruhe von 24 bis 7 Uhr morgens. Im Zuge dessen werden auch Aggregate und Musikanlagen verboten.
Wer mit dem Wohnmobil anreisen möchte, braucht ein extra Parkticket für 40 Euro und bekommt seinen Platz auf einem abgetrennten Areal zugewiesen.
Für kreative Großcamps mit speziellen Aufbauten bedarf es einer vorherigen Anmeldung. Pro Fahrzeug werden 80 Euro fällig und jeder Schukostecker schlägt mit 40 Euro zu Buche. Zudem wird ein Platzpfand von 300 Euro pro Camp erhoben.
Warum jetzt? KARO wurde gekauft
Zwischen den Zeilen konnte man schon zu meiner aktiven Taubertalzeit vernehmen, dass man beim Veranstalter Karo die spezielle Atmosphäre am Berg zwar goutierte, gleichzeitig aber auch mit einigen Auswüchsen unzufrieden war. Man scheute aber, die angedachten Änderungen auch wirklich umzusetzen.
Das änderte sich wohl mit dem Oktober 2021. Zu diesem Zeitpunkt übernahm die BMG (Bertelsmanm Music Group) eine Mehrheit an der KARO Konzert-Agentur-Rothenburg. Mit dieser Änderung dürfte sich nicht nur das Booking des Festivals in den kommenden Jahren neu ausrichten. Es wurden offensichtlich auch Kräfte frei, Änderungen anzustoßen und Dinge wie das Camping Berg grundlegend neu zu denken.
[Update: Angeführt werden für die Veränderungen vom Veranstalter im Newsletter am Abend Auflagen und Anforderungen in Sachen Seuchen, Epidemien und Terrorschutz. So müsse das Campingareal zukünftig eingezäunt werden – bisher war es offen für jedermann. Auch Personen ohne Eintrittskarte.
Auch sei es bei unsachgemäßem Befüllen der Aggregate in Vergangenheit zu Verseuchungen des Ackerbodens gekommen.
Schließlich habe es auch in Sachen Müllvermeidung am Berg zu wenig Fortschritt gegeben – anders als im Camping Tal, in dem als Naturschutzgebiet Verfehlungen rigider bestraft wurden.]
Ticketrückgabe immer noch möglich
Für viele Anhänger des Taubertal kommt diese Änderung sicher zu einer Unzeit. Die Planungen waren gemacht, man freute sich auf den August und eineinhalb Monate vor dem Festival ist nun alles anders.
Die gute Nachricht für alle, die sich mit dieser neuen Realitäten nicht anfreunden möchten: Bereits für 2020 erworbene Tickets können noch bis zum 8. Juli 2022 zurückgegeben werden. Glaubt man den Rückmeldungen im Tauberplanscher, werden davon auch einige Großgruppen Gebrauch machen.