Brandheiss, Featured, Festivalmarkt, Festivals, Gossip, Hotspot

Veranstaltungsverbot besiegelt Aus für Nova Rock 2020

Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Gegen Mittag trat Österreichs Bundeskanzler Kurz vor die Presse und skizzierte den weiteren Weg Österreichs durch die Koronapandemie. Teil der Planungen ist ein Veranstaltungsverbot bis Ende Juni. Damit wurde dem Nova Rock der Boden unter den Füssen entzogen. Konsequenterweise meldete sich das Festival wenige Minuten nach der Pressekonferenz zu Wort und machte die Absage 2020 publik..

Veranstalter Ewald Tatar bekräftigt in seinem Absagestatement, dass er “100% hinter dem Beschluss der Regierung” stehe. Allerdings hätte er sich “diese Entscheidung schon deutlich früher gewünscht.”

Die Absage des Nova Rock 2020 im Wortlaut. Quelle: Festival

Verständlich. Und doch: Was sollen da die deutschen Kollegen sagen?
Bei uns herrscht offiziell noch Unklarhheit, wie es nach Ostern bzw. nach Ende der Osterferien weitergehen wird. Jeder weiss zwar, dass die Festivalsaison nicht stattfinden wird, aber die konkreten Absagen lassen auf sich warten.

Warum das so ist? Die meisten einheimischen Sommerfestivals warten wegen versicherungs/vertraglicher Klauseln und oder rechtlichen Vorteilen auf eine behördliche Untersagung – so wie nun im Fall des Nova Rock geschehen.
Nur dann greifen potentiell vorhandene Vertragsklauseln mit Bands/Zulieferern bzw. Versicherungen und federn das finanzielle Desasterjahr 2020 auf potentiell erträgliches Mass ab. Möglich, aber umstritten, ist auch, dass im Falle eines behördlich auferlegten Verbots die öffentliche Hand für Teile der Veranstalterkosten gerade stehen muss.

Kleinere Festivals und Veranstalter wird ein Veranstaltungsverbot schwerer treffen, als die besser abgesicherten grossen Player.
Schlimmer noch: Die ganze Nahrungskette dahinter steht auf dem Spiel. Es droht nicht weniger als das Ausbluten einer etablierten Infrastruktur. Betroffen sind Festivaldienstleister wie Securities, Bühnenarbeiter/-bauer, Techniker und Transport-/Logistikunternehmen. Die Reihe liesse sich wahrscheinlich endlos fortsetzen. Sie alle werden diesen Sommer kein Geld mit Festivals verdienen können. Man kann nur hoffen, dass sich für diese Unternehmen/Freelancer eine kulturelle Subventionskasse öffnen wird.

Wann Deutschland definitiv vorgibt wie es laufen wird? Die aktuellen Regelungen gelten noch bis 19.4. Ich rechne Mitte/Ende nächster Woche mit einem Ausblick auf die nächsten Zeit. Das passt ins Bild, weil wir dem Coronageschehen in Österreich auch etwa eine Woche hinterherhinken und uns in Vergangenheit an deren Vorlagen orientiert haben.

+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0