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Vom Hurricane auf die Reeperbahn: The Subways Secret Gig

22. Juni 2011

Es ist der Montag nach dem Hurricane. Vier Tage Camping, Regen, Alkohol und gute Musik liegen hinter uns. Ich habe trotzdem noch nicht genug und mache mich von Scheeßel aus direkt auf nach Hamburg zur Prinzenbar. Secret Gig der Subways.

Um die sechs Stunden bis zum Einlass zu überbrücken beschloss ich, eine kleine Sightseeing-Tour durch Hamburg zu machen und lief schon auf den ersten paar Metern Charlotte und Billy in die Arme. Die beiden scheinen nette Leute zu sein und das neue Beatsteaksalbum in Charlottes Hand machte sie gleich noch mal sympathischer. Die letzten Töne des Soundchecks, dem ich ein paar Stunden später von draußen aus lauschen durfte, heizten meine Vorfreude dann noch zusätzlich an.

Gegen kurz nach sieben wurden dann auch endlich die Pforten geöffnet, allerdings hatten sich bis dahin gerade mal knappe fünf Leute auf dem Bürgersteig versammelt, was mich schon vermuten ließ, dass die Prinzenbar entweder sehr leer oder sehr klein sein würde. Dass es eher zweiteres war sah ich spätestens, als ich drinnen die Treppe hochging: hundert Leute wären hier wohl das Macximum. Während ich die Räumlichkeiten genauer unter die Lupe nahm wurde schnell klar, dass sie eine tolle Abwechslung zu anderen Locations darstellten. Stuck an den Wänden und Decken, Statuen hinter der Bühne und eine Empore findet man schließlich nicht allzu oft. Am eher minimalistisch gehaltenen Merchstand neben der Bar konnte man außerdem die meiste Zeit Charlotte und Billy antreffen, so richtig traute sich aber kaum jemand, sie anzusprechen.

Langsam füllte sich der Bereich vor der Bühne, und es wurde klar, dass das Publikum nicht nur aus einer Handvoll Leute bestehen würde, geschätzt waren es etwa 50 bis 60. Der Altersdurchschnitt lag auf jeden Fall über 20, was daran liegen könnte, dass man nur über Pledgemusic und mit Kreditkarte an die 30£ teuren Tickets kam.

Der Akustikteil des Abends
Alle Fotos: Lisa Koschate

Zur Eröffnung des Konzerts kam Billy auf die Bühne und verkündete, dass er uns zunächst 10 Minuten mit Akustiksongs langweilen wolle, wenn wir denn damit einverstanden wären. Langeweile kam bei Lostboy und Strawberry Blonde aber keinesfalls auf. Ich habe mich sehr darüber gefreut, die beiden Lieder zu hören und am Anfang waren sie definitiv besser aufgehoben als zwischen den restlichen, energiegeladenen Songs der Setlist. Der Stimmung haben sie auf keinen Fall Abbruch getan.

Weiter ging es mit Oh Yeah, bei dem dann auch endlich Charlotte und Josh die Bühne betraten. Hatte ich zu Beginn noch Sorgen, dass sie zu klein für Charlottes und Billys Gehüpfe sein könnte, so wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Für die beiden scheint es keinen Unterschied zu machen, ob sie auf der Bluestage des Hurricanes oder einer 2 Meter breiten Clubbühne stehen bzw. springen und überraschenderweise gab es nur einmal einen kleinen Zusammenstoß.

Nachdem Billy erfolglos versuchte, sein Wasser für 10€ zu verkaufen, folgten ein paar weitere Hits wie Young For Eternity und Alright bis sie den ersten neuen Song ankündigten: Wir brauchen kein Geld um zu feiern (We don’t need money to have a good time). Die Muse dafür war ein guter Freund von Billy, der der Meinung war, dass man einen tollen Abend nicht beenden muss, nur weil man bemerkt, dass man pleite ist. Schon der deutsche Titel lässt darauf schließen, dass es sich hierbei um das neue Rock & Roll Queen handeln könnte und spätestens beim Refrain war man sich dessen sicher. Nach unter anderem I won’t let you down, bei dem man erkannte, welche Besucher auch auf dem Hurricane in den Genuss einer Subwaysshow gekommen sind, da sie wussten, wie sie mit zu klatschen hatten, kam dann auch ebendieser Song, welcher wohl mit Abstand ihr bekanntester ist. Hier verzichtete man zwar nicht ganz auf deutschen Gesang, allerdings war er sehr viel spärlicher gesät als bei vergangenen Auftritten und der Song behielt seine ursprüngliche Länge, was ich gar nicht schlecht fand. Es ist zwar ein wirklich guter Song, aber irgendwann braucht man einfach keine 8 Minuten-Version mehr.

Der nächste Song war dann endlich mein neuer Liebling: Celebrity. Am Tag zuvor schon beim Hurricane gesehen und Refrain und Melodie sind mir direkt im Kopf geblieben, was mir wirklich nicht oft passiert.

Nach weiteren drei Songs und meinem “alten” Liebling With You erklärte Billy, dass dies nun eigentlich der Zeitpunkt wäre, an dem sie von der Bühne gingen und auf die “Zugabe”-Rufe warteten. Heute wollten sie auf Grund des fehlenden Rückzugspunkts darauf verzichten und sich einfach umdrehen bis unsere Rufe laut genug waren. Lange dauerte das Ganze aber nicht, schließlich wollten alle, dass es endlich weiter geht.

Es folgten ihre allererste Single 1am und der dritte neue und gleichzeitig letzte Song It’s a Party, der vor dem Hintergrund geschrieben wurde, dass sie endlich wieder auf Tour gehen wollten um mit ihren Fans zu feiern. Hier kann man ihn sich kostenlos runterladen kann, wenn man bereit ist, dafür seine eMail-Adresse herzugeben.

Schluss sollte damit allerdings noch nicht sein, da die drei noch bleiben und ein DJ Set spielen wollten. Auf Grund der 3,5 stündigen Heimfahrt, dem vorausgegangenen Festivalwochenende und der damit verbundenen Erschöpfung entschied ich mich leider dagegen, oft wird man die Möglichkeit aber wohl nicht bekommen.

Insgesamt kann ich sagen, dass es ein wirklich angenehmes und trotzdem druckvolles Konzert war. Man hatte selbst beim einzigen Circle Pit, der hier aber – logischerweise – sehr viel kleiner ausfiel als beim Hurricane, genug Platz zum tanzen und da man förmlich gespürt hat, wie viel Spaß The Subways bei ihren Konzerten haben, dauerte es auch nicht lange bis der Funken aufs Publikum übergesprungen ist und selbst der letzte Eckensteher mindestens mit Fuß und Kopf wippte.

Schade war nur, dass es zum größten Teil exakt die gleichen Ansagen und mit Ausnahme der Akustiksongs auch die gleiche Setlist wie am Tag zuvor war. Da man aber nur selten die Möglichkeit bekommt, eine solche Band, die immerhin Co-Headliner auf der zweitgrößten Bühne des Hurricanes gewesen ist, vor unter 100 Leuten zu sehen und das Konzert dermaßen gut war, gerade weil Charlotte und Billy genau wissen, wie sie ihr Publikum mitreißen können, fiel es mir sehr leicht, darüber hinwegzusehen und gut gelaunt nach Hause zu fahren.

Die Vorfreude auf das im September erscheinende Album wurde an diesem Abend auf jeden Fall um ein Vielfaches gesteigert!

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Lisa Koschate