Bands, Konzerte

So war’s: Blood Red Shoes in Dortmund

Blood Red Shoes – Alle Bilder: Steffen Neumeister
Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Es fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube sobald der erste Ton auf der Bühne ertönt. Blood Red Shoes, mit neuem Album sind sie heute zu Gast in Dortmund.

Es ist unglaublich was dieses Duo, bewaffnet nur mit einer Gitarre, einem Schlagzeug und ihren Stimmen für einen Schalldruck erzeugen kann. Lärm ist das trotzdem nicht.

Der Nebel hüllt die gesamte Bühne ein. Davor versammelt sich mittig die Pogofraktion und drumherum die Genießer. Zwischendurch lugt Gitarristin Laura-Mary immer wieder mal unter dem schwarzen Pony, der ihr tief im Gesicht hängt hervor. Die ersten Reihen kommen in den zweifelhaften Genuss einer Schweißdusche von Drummer Steven, welcher durch sein extrovertiertes Schlagzeugspiel schon nach wenigen Sekunden aus allen Poren ölt und das ganze in einem Umkreis von mehreren Metern um sich verteilt.

Ein komplett neues Album hat die Band aus England mitgebracht. Ein Album, das beißt und schnappt, dabei aber griffig wie Schmirgelpapier ist.
Über ein Jahr haben die Blood Red Shoes keine Deutschlandshows mehr gespielt. Das neue Album haben sie trotzdem in Berlin aufgenommen.

Blood Red Shoes sind, auch wenn die Locations immer größer werden, einfach keine Stadionrocker. Und das ist auch gut so. Während der Songs wirkt es so, als würde die Band nur für sich spielen. Extrem fixiert auf ihre Instrumente erkennt man eine Leidenschaft für das, was sie da tun, wie man sie bei wenigen anderen Bands findet. Die Ansagen beschränken sich aufs nötigste, Laura-Mary und Steven lassen ihre Instrumente sprechen. Und wie.

Die Soundwand walzt alles nieder, was sich in den Weg stellt. Die Besucher spüren förmlich, wie das gesamte FZW unter dem alles zerberstendem Lärm vibriert und mitschwingt. Es ist ein wahres Fest für alle Sinne.

So ist es auch nicht weiter schlimm, dass sich die Band am heutigen Abend nicht mehr als 75 Minuten Zeit nimmt. Kurz aber heftig soll es wohl sein. Die Alibi-Ballade haben die beiden genauso wenig nötig wie ein episches Ende. Je Me Perds vom letzten Album sorgt, wie auf der vorherigen Tour, als knochenbrechender Rausschmeißer. Es darf sich nochmals die Kehle aus dem Leib geschrien werden. Danach ist endgültig schluss. Der Schweiß darf sich nun auch auf Seiten des Publikums von der Stirn gewischt werden. Und bis die Blood Red Shoes das nächste Mal einen Besuch abstatten, ist das Ohrenklingeln auch wieder weg.

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