Bands, Konzerte

So war’s: Bosse akustisch in Berlin

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Es ist ein Auf und Ab am heutigen Abend. Zumindest für die Zuschauer. Das Konzert selbst bleibt über die komplette Distanz ganz weit oben.

Es ist der komplett bestuhlte Saal des Admiralspalast, mitten in Berlin, der die Zuschauer heute Abend zu einer kleinen Sporteinlage zwingt. Schnelle Songs auf, langsame Songs ab. Eigentlich ganz schön mal die Gelegenheit zu haben während eines Konzertes zu sitzen. Ich scheine alt zu werden. Aber von vorne.

Der Saal, der zuvor die ganze Zeit von Arcade Fire CDs beschallt wurde, verdunkelt sich. Vor dem bühneneinnehmenden Vorhang ist noch ein wenig freie Fläche, welche von einer einzelnen Glühbirne beleuchtet wird. Unter tosendem Jubel betritt der Hauptprotagonist des Abends die Bildfläche. Nicht lange dauert es und der verschwindende Vorhang enthüllt den Rest der Bühne auf der sich die Band befindet. Band ist vielleicht schon untertrieben. Man könnte durchaus von einem kleinen Orchester sprechen.

Axel Bosse ist aufgeregt, handelt es sich doch heute Abend um die Premiere dieser Akustikshow. Das merkt das Publikum und scheint ihn und die Band tragen zu wollen. Szeneapplaus während und tosender Jubel nach den Songs. Die Menschen werden heute allerdings auch verwöhnt. Eine fantastische Setlist, welche sich durch alle Schaffenszeiten des Musikers windet, bringt so ziemlich alle Hits, sowie auch einige Perlen, welche es sonst niemals live zu hören gibt zum Vorschein.

Der wunderschöne Theatersaal des Admiralspalast unterstreicht das audiovisuelle Erlebnis, welches sich da von der Bühne in den Zuschauerraum ergießt. Bei schnelleren Songs scheint der Stuck von den Rängen des Saals zu bröseln, denn auf den Sitzen hält es da wirklich niemanden mehr.

„Heute ist alles erlaubt!“ brüllt Bosse zwischenzeitlich durch das weite Rund. Die Stimmung wird von Song zu Song ausgelassener, der so edel wirkende Saal scheint nicht mehr einzuschüchtern. Sympathisch führt Axel Bosse durch den Abend. Einige Anekdötchen zu Songs oder Geschichten aus den sehr mühsamen Proben zu dieser Tour lockern die Atmosphäre auf.

Weit über zwei Stunden, mit einer kleinen Pause in der Mitte, Verzaubert Bosse mit seinem Band-/Orchesterhybrid scheinbar ganz Berlin und sorgt für unzählige Gänsehautmomente. Ein gelungener Einstieg in diesen besonderen Tourzyklus.

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