Konzerte

So war’s: Broken Bells in Berlin

Manuel Hofmann

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Das Interesse war immens: Hochverlegt vom Postbahnhof in eine gut gefüllte Huxley’s Neue Welt spielten Broken Bells, ein Projekt von The-Shins-Sänger James Mercer und Musikproduzent Brian Burton (Danger Mouse), ihr einziges Deutschlandkonzert.

Am Anfang kündet nur eine silberne Halbkugel in der Mitte der Bühne vom späteren Auftritt der Broken Bells. Gardens & Villa, die als Vorband fungieren, müssen sich mit eben dieser arrangieren. Die fünfköpfige Band erweitert die klassische Indie-Rock-Zusammensetzung um Flöte und Synthies, was sie gerade durch den ausgiebigen Einsatz letzterer ziemlich nach 80er klingen lässt. Klingt in der Summe annehmbar, dürfte aber nicht das sein, worüber die BesucherInnen am Ende des Abends reden werden.

Dafür ist das darauffolgende Konzert der Broken Bells zu imposant. Links und rechts neben der Kugel stehen nach dem Umbau Keyboard-Stative, deren Verkleidungen wie die Schaltzentralen eines Science-Fiction-Raumschiffes daherkommen. Die Halbkugel in der Mitte hebt zwar nicht selbst ab, startet aber doch mit Projektionen an die Rückwand der Bühne die beeindruckende Reise durch den Konzertabend: Mit Bildwelten vom All, dem Meeresgrund und Organismen, bis hin zu geometrischen Spielereien jenseits des wohlbekannten Indie-Dreiecks. Bis alles ineinander verschwimmt.

Von der Band selbst kommt wenig, zumindest was Ansagen betrifft. Gerade Brian Burton scheint mit versteinerter Miene geradezu an seinem Pult zu kleben. Da verwundert es weniger, dass er sich mehr als Produzent großartiger Musik (u.a. The Black Keys, Portugal. The Man) einen Namen gemacht hat, denn als Mitglied oder Kopf einer dauertourenden Band.

Und James Mercer? Der braucht nicht mehr als seine Stimme, um zu begeistern. So verwundert es auch nicht, dass gerade Lieder, die in einigermaßen klassischer Gitarrenband-Formation gespielt werden, zu den Höhepunkten gehören: Bei “Vaporize” zum Beispiel, bei dem ein einzelner Lichtspot auf Mercer und seine Akustikgitarre gerichtet ist. Ein wenig kitschig, aber auch wohlig vertraut an die Indie-Institution The Shins erinnernd.

Nach “The High Road” verabschiedet sich das vermeintliche Nebenprojekt Broken Bells. Die Visuals im Hintergrund zeigen nun Satellitenbilder der Erde bei Nacht. Und erneut ein wartendes Publikum, zurück auf der Erde. Das ‘echte’ Publikum im Saal klatscht begeistert. Noch einmal kommt die Band schließlich auf die Bühne, für “Citizen”, “Trap Doors” und “October”. Kollektives Abheben zum Abschluss.

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