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So war’s: Death From Above 1979 in Berlin

19. Oktober 2014

Mit The Physical World meldeten sich Death From Above 1979 Anfang des Jahres zurück. Das erste Album seit zehn Jahren, der erste Langspieler seit der Reunion 2011. Denn das kanadische Duo hatte sich 2006 getrennt, verfolgte seither Solo-Karrieren und Nebenprojekte (u.a. MSTRKRFT). Nun aber sind Death From Above zurück – und wie.

Der aktuelle Tourabschnitt ist das erste Mal, dass Death From Above 1979 sich seit ihrer Wiedervereinigung nach Deutschland verirren. Die Clubs sind überschaubar groß, waren aber dementsprechend schnell ausverkauft. Alles war also angerichtet für einen lauten und schwitzigen Abend im Berliner Cassiopeia.

Doch anders als gedacht beginnt das Set des kanadischen Duos mit verhaltener Stimmung. Auch die treibenden Beats, die Sänger und Drummer Sebastien Grainger auf seine Trommelfelle zaubert, vermögen das Berliner Publikum nicht so wirklich in angemessene Stimmung zu versetzen. Man gewinnt den Eindruck, dass überhaupt nur eine Hand voll Leute die Band überhaupt kennen oder Fans sind. Der Rest scheint nur hier zu sein, weil sie wohl gehört haben, dass DFA 1979 vor zehn Jahren mal ganz cool waren. Frei nach dem Motto vieler Berliner Konzertgänger: Kein Bock, aber Gästeliste.

Schlagzeuger Grainger – der mit seinem Schnauzbart im Übrigen aussieht  wie eine gruselige und Weniger-Lieblingsschwiegersohn-Version von Sebastian Vettel – lässt sich davon nicht die Laune verderben. Anders sein Kollege Jesse F. Keeler. Offenbar sieht dieser seine Künste am Bass – auf dessen Griffbrett seine Finger zugegebenermaßen Kilometergeld bekommen müssten – nicht ausreichend gewürdigt, entgegnet euphorische Rufe seines Namens mit einem sichtlich angefressen-ironischen “Oh, fine. You know my name” und antwortet auf Songwünsche mit “Don’t tell us what to do, shit asses”.

“WHY ARE SO FUCKING QUIET?” ist schließlich die Ansage, die den Abend in die richtige Richtung stößt. Mit “Trainwreck 1979” beginnt der zweite Teil des Konzerts, der die Erwartung dann auch endlich erfüllen kann. Grainger drischt gnadenlos auf sein Schlagzeug ein und Keeler spielt sich auf seinem Bass die Finger wund, sodass sich selbst beim Gedanken daran meine Finger verknoten. Berlin dankt es nun endlich mit Bewegung im Publikum, die über anteilnahmsloses Kopfnicken und Fußwippen hinausgeht. Keeler, der sich die meiste Zeit davegrohlesk hinter seinen Haaren versteckt, weiß das zu schätzen und verzichtet auf weitere Starallüren. Denn der Rest des Konzerts ist nicht nur laut, sondern genauso heiß und schwitzig wie es zu erwarten war.

Berlin. Cassiopeia. The Physical World. Fuck Yeah. Auf dass es nicht wieder neun Jahre dauert bis Death From Above 1979 sich die Ehre geben.

 

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Sven Morgenstern