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So war’s: Sondaschule in einem kleinen Kellerloch im Sauerland

11. April 2014

Hier im Sauerland ist nicht viel los. Mal hier eine Geburtstagsparty, mal da ein Schützenfest. Um so verwunderlicher, wenn eine Band vom Kaliber Sondaschule ihr exklusives Warm-Up Konzert vor der großen Tour in einem kleinen Nestchen mit dem Namen Lennestadt-Grevenbrück absolviert.

Jugendzentren haben scheinbar weltweit den gleichen Architektur- und Einrichtungsstil. Während ich die Treppen in den Partykeller des OT Grevenbrücks herabsteige, erinnere ich mich wieder an meine Jugend. Eine Zeit, in der ich im örtlichen Jugendzentrum selber Konzerte mit lokalen Bands veranstaltete.
Eine Decke, die man im Stehen fast berühren kann, Bier aus der Glasflasche für 1,70€, das könnte ein spannender Donnerstag Abend im letzten Winkel des Sauerlands werden.

Während die Sondaschule dann irgendwann endlich die Bühne betritt, auf der die sieben Musiker sich beinahe schon hintereinander postieren müssen, um irgendwie genügend Platz zu haben, stürmt das Publikum von der Theke vor die Bühne.
Die Band legt mit vielen neuen Stücken los, die Menschen im Raum schaukeln sich langsam warm, jedoch will die Stimmung noch nicht wirklich auf Hochtouren kommen. Das hier könnte eine schöne, kleine Gemütliche Runde mit der Sondaschule werden. Denke ich zumindest jetzt noch.

Das Besetzungskarussell der Sondaschule hat sich auch mal wieder gedreht. Die komplette Rhytmusfraktion wurde ausgetauscht, sodass an Schlagzeug und Bass neue Gesichter zu entdecken sind.

Ich gehe schon wirklich lange auf Konzerte dieser Band. 2007, mit zarten 16 Jahren, zum ersten Mal. Seitdem habe ich sie immer wieder gerne besucht, zuletzt jedoch, mit eher durchwachsenen Alben und immer größer werdenden Shows und vielleicht auch dem weiterentwickeltem Musikgeschmack, ging der Spaß ein wenig verloren. Die Chance sie heute Abend jedoch quasi vor der Haustür in einem winzigen Raum zu sehen konnte ich mir dann doch trotzdem nicht entgehen lassen.

Selbst die neueren Songs, deren Fan ich, wie gesagt, nicht unbedingt bin, kommen live um Welten besser als auf der Platte. Von Song zu Song steigt die Stimmung und der Alkoholpegel im Raum und irgendwann brechen dann endlich die Dämme. Startschuss dazu: Alles Gute vom zweiten Album Rambazamba. Ab jetzt geht es nur noch nach vorne. Ein Klassiker reiht sich an den anderen, ich habe mehr Bier im Haar, als die Krombacher Brauerei (wir bekommen kein Geld hierfür, annehmen würden wir es aber) an einem Tag ausstoßen kann. Die ersten Besucher erklimmen die Bühne und versuchen zu stagediven, was bei einer Bühnenhöhe von ca. 20cm jedoch in den meisten Fällen in den Gesichtern der ersten Reihen endet.
Die Show entwickelt sich immer mehr zum puren Chaos. Bier und Schweiß überall, von der Decke fängt es an zu tropfen, die Sondaschule peitscht einen Hit nach den anderen raus.

Das Reggaestück Hängematte sorgt für eine kurze Verschnaufpause, bevor die Sause ihren Höhepunkt erreicht.

Die Pommesbude wird gebührend gefeiert, Weil Wir Von Der Sondaschule Sind wird bepogt, sodass die knackenden Kochen die Musik übertönen und das Lieblingsstück wird von jedem im Raum mitgegröhlt. Eigentlich sollte jetzt Schluss sein. Das Licht geht an, die Rausschmeißmusik ertönt, doch noch lauter als diese verlangt das Publikum nach einer Zugabe. Kurze Besprechung auf der Bühne und weiter geht es. Einmal noch so richtig. Weltverbesserer liefert den letzten Soundtrack zu einigen Rutschpartieen auf dem bier- und schweißnassen Betonboden, bei denen einige Zuschauer unsanft in den Monitorboxen oder auf der Bühnenkante landen.

Die Ohren fiepen, das Shirt tropft und alles tut weh. Das war eine Sondaschule Show, wie es sie schon lange nicht mehr gab. Danke dafür.

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Steffen Neumeister