„Berlin is better than sex!“ Gitarrist Billy Lunn fasst seine Eindrücke zum grade gespielten Konzert im Berliner Lido in diesem einen Satz zusammen. The Subways haben ihre alte Explosivität wiedergefunden und das Publikum würdigt es mit der heute so oft von der Band geforderten „crazyness“.
Das Berliner Lido ist seit Monaten ausverkauft. The Subways sind zur Zeit in den eher kleinen Clubs unterwegs um wieder ein wenig Indoor-Luft zu schnuppern, bevor es im Februar wieder in die großen Läden geht. Ihr neues, mittlerweile viertes Studioalbum steht in den Startlöchern, doch heute wird ein absolutes Klassikerset geboten.
Schwerpunkt liegt auf den ersten beiden Alben, sodass alle Anwesenden heute Abend textsicher wie selten zuvor sind.
Oh Yeah brüllen Billy und Charlotte in ihre Mikrofone, Berlin antwortet mit Pogotanz und klatschenden Händen. „Have you ever seen the light, don’t you wonder where I hide?“ schreit das Publikum im Mittelteil des ersten Songs, der so wirkt, als wäre das Konzert schon seit Stunden im vollen Gange zurück. Verstecken muss sich heute Abend niemand. Weder Band noch Fans.
Bassistin Charlotte Cooper spielt ihre markanten Basslines, als ob sie mit ihren Fingern einen kleinen Käfer der über das Griffbrett ihres Instruments hüpft verfolgen würde. Doch hüpfen tut dabei sie selbst. Wie ein wild gewordener Flummi springt sie mit ihrem viel zu groß wirkenden Bass über die Bühne, vermeidet Zusammenstöße mit Gitarristen Billy nur knapp und kann dabei zusehen, wie Drummer Josh Morgan, leider hinter dem Schlagzeug festgenagelt, ebenfalls unfassbare Energien mit jedem einzelnen Schlag auf die Felle entlädt.
Die Band scheint tatsächlich wie ausgetauscht. Auf den Sommerfestivals und auch während ihrer letzten Indoor-Rutsche wirkten The Subways ein wenig blass. Ausgelaugt, nicht ganz im Besitz ihrer vollen Energien. Doch das scheint heute wie weggeblasen. Publikum und Band putschen sich weiter hoch. My Heart Is Pumping To A Brand New Beat, ein neuer Song, der den Fans aber seit einigen Wochen bekannt ist, tut da keinen Abbruch. Im Gegenteil. Berlin hüpft, sodass man die wieder aufprallenden Füße auf den Holzboden krachen hört. Das ganze vermischt sich perfekt mit dem bullig laut abgemischten Sound aus den Boxen und verschmilzt zu einer großartigen Symbiose.
The Subways gönnen den Zuschauern heute wirklich keine Pause. Die beiden anderen neuen Songs sind allerfeinste Bretter und vom dritten, für viele nicht so ganz gelungenen Album, gibt es nur die Hits. Nur ganz kurz, mit einer Balladenversion von With You, schaltet die Band mal einen Gang runter. Doch nichtmal diesen einen Song halten sie durch, sodass der letzte Refrain auch wieder voll durchgebrettert wird.
Zwischendurch gibt es noch eine kleine Schimpftirade gegen einen etwas übermotivierten Fan, der beim Tanzen scheinbar nicht mehr ganz so aufmerksam war, gegen Lunns Mikroständer knallte und dieser dann das Mikrofon ins Gesicht des Gitarristen beförderte. Und das ausgerechnet während des Monsters Rock’n’roll Queen. Die Nachteile eines fehlenden Bühnengrabens. Doch am Ende ist auch hier nichts ernstes passiert und selbst wenn: Durch sowas hätte sich die Band diesen mehr als gelungenen Abend nicht kaputt machen lassen.
The Subways sind wieder da. Spritzig und laut wie eh und je. Die neuen Songs versprechen ein verdammt livetaugliches, neues Album und sagen wir mal so: Richtig schlecht war diese Band doch noch nie, oder?