Festivals, Hotspot

With Full Force: Frei.Wildig abgesagt

Manuel Hofmann

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Festivalisten Leser dürfen sich fortan zu einer “kleinen, aber effizienten Gruppe von Internet-Freaks” zählen. Der – sachlich freilich völlig unbegründete – Shitstorm dieser Gruppe ist dafür verantwortlich, dass Frei.Wild ihren kürzlich angekündigten Auftritt beim With Full Force Festival absagen, “aus freien Stücken” wie sie sagen.

Frei.Wild
Frei.Wild-Sänger Philipp Burger kritisiert in dem Statement der Band auf Facebook, wie könnte es anders sein, “die Stimmungsmache einiger Medien”, die immer wieder “alte Hüte mit faulen Löchern” als Vorwürfe anbringen würden.

Frei.Wild dagegen setze sich “seit langer Zeit” für eine “sachliche Auseinandersetzung” ein: als vermeintlichen Beleg zitieren sie die bandeigenene Webseite die-macht-der-medien.de, in der sie Presseberichte in aller Deutlichkeit in “Gut” und “Böse” unterteilen. Nun ja. Nebenbei bemerkt ist es bei einer gewünschten Versachlichung der Debatte sicher nicht zielführend, Kritiker als “Internetterroristen” und “Hohlbirnen” abzustempeln, bei deren Schöpfung der “Herrgott (…) einen echt beschissenen Job gemacht” habe.

Das Ausmaß der Kritik
Von so einer ganz kleinen “Gruppe von Internet-Freaks” kann ohnehin keine Rede sein: Als das With Full Force Frei.Wild bestätigte, kam es zu einem breiten Sturm der Entrüstung: Visions zog sich von der Festivalpräsentation zurück, über 10.000 Mal wurde die zugehörige Meldung alleine auf Facebook geteilt. Weitere Medienpartner und Sponsoren reagierten mit Statements, darunter Festivalguide und Jägermeister.

Ein Auftritt der Band hätte also existenzielle Auswirkungen für das Festival gehabt, schließlich leistet Sponsoring einen ganz erheblichen Teil zur Festivalfinanzierung. Die möglichen Ticket-Einnahmen durch Frei.Wild-Fans wären dagegen wohl deutlich geringer ausgefallen. Da hatten die Veranstalter sicher anders kalkuliert.

Und Frei.Wild? Die können sich jetzt in einer Rolle positionieren, in der sie sich so wohl fühlen: die des Märtyrers. “Wir haben uns wirklich ganz besonders auf den Auftritt und auf eine erneute Begegnung mit den Festivalbesuchern des With Full Force gefreut. Wir erinnern uns mit Freude an den WFF – Auftritt 2010. Dieser gehörte ohne Zweifel zu den Jahreshöhepunkten, aber wir wollen und werden keinesfalls die Existenz des Veranstalters und somit des Festivals aufs Spiel setzen”, mimost Frei.Wild-Kopf Burger.

Wir “Internetterroristen” von Festivalisten sind dagegen recht froh, dass es nicht zur Wiederauflage kommt – und damit wir dürften wohl nicht ganz alleine dastehen.

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