Das 10. Studioalbum der kalifornischen Crossover-Pop-Punker von Zebrahead liegt auf dem Tisch. Get Nice! heißt es und wurde als DER Punkrock-Leckerbissen des Jahres angekündigt. Rausgekommen ist eine fein pürierte Pampe aus allen bisherigen Zebrahead-Werken , gewürzt mit einigen, wenigen Songperlen.
Zebrahead waren noch nie wirklich für Tiefgang und hohes Niveau bekannt. Das war bisher auch nie von Nöten, haben sie doch mit jedem Album immer wieder druckvolle und ohrwurmtaugliche Songs abgeliefert. Vor allem live ist diese Band eine Macht, so haben sie über die letzten Jahre, vor allem auf den zahlreichen Festivalauftritten, viele Fans in Deutschland gesammelt. Diese warteten nun sehnsüchtig auf den neuen Streich ihrer Helden, denn bisher konnte man sich immer sicher sein, eine solide, spaßige Pop-Punk-Scheibe auf dem Tisch liegen zu haben.
Ob dies nun wieder der Fall ist, das ist fraglich, denn irgendwie klingt das alles wie schon einmal durchgekaut. Das typische Zebrahead Songschema (Gesungene Strophe/Gerappte Bridge/Gesungener Refrain und wieder von vorne) lässt sich in fast jedem Song wiedererkennen und wirkliche Fortschritte gegenüber dem letzten, richtigen Studioalbum Phoenix sucht man auch vergeblich. “Wofür auch?”, schreit da der ein oder andere Verfechter des gut gelaunten Pop-Punks. Klar gibt es Bands bei denen das funktioniert, aber bei denen sind die soundtechnischen Markenzeichen einfach nicht so markant wie bei Zebrahead. Hört man das Album so durch muss man sich schon stark darauf konzentrieren die Übergänge zwischen den Songs zu bemerken, so ähnlich klingen sie teilweise. Das erste Aufhorchen gibt es bei Ricky Bobby, wahrscheinlich aber auch nur, weil der Song als Vorabsingle schon das ein oder andere Mal den Gehörgang gestreift hat.
Die erste wirkliche Perle findet sich mit Galileo Was Wrong, in dem zur Abwechslung auch mal der ein oder andere Moll-Akkord aus dem Gitarrenlehrbuch herausgesucht wurde. Eine tolles Riff welches sich direkt von allen anderen auf dem Album abhebt, gepaart mit einer einprägsamen Melodie. Experten sprechen in solchen Fällen von Hits.
Mit I´m Not Gonna Miss You folgt auch relativ schnell der nächste Höhepunkt dieses Albums, zwar lange nicht so toll wie das zuvor gelobte Galileo Was Wrong, jedoch immer noch auf einer kleinen Anhöhe über dem Tal der Belanglosigkeit. Die Staccato gehaltenen Strophen werden in einen schön geschmachteten Refrain abgeholt und sorgen für einen absolut tanzbaren Song.
Leider war es das auch schon mit den Höhepunkten. Jedoch soll das nicht heißen, dass dieses Album ansonsten absoluter Murks ist.
Fans der Band werden sich auf jeden Fall mit der Platte anfreunden, viel neues sollten sie aber nicht erwarten. Livetauglich sind die Stücke allemal. Für Fans also die Empfehlung: Platte rein und Circlepit, um den Wohnzimmertisch. Für Zebrahead-Einsteiger: Lieber zu einem der früheren Werke greifen, klingt an sich ähnlich, nur etwas frischer und ideenreicher.
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