18 Jahre! Das Prima Leben Und Stereo in Freising wurde dieses Wochenende volljährig. Das gemütliche Festival am Vöttinger Weiher hat seinen jugendlichen Charme aber noch lang nicht verloren.
Das PLUS lockt nicht nur wie jedes Jahr mit einer tollen Atmosphäre und einem absolut fairen Eintrittspreis (29 Euro für beide Tage), sondern hat 2011 auch einiges in Sachen Line-up zu bieten.
Und da das schönste Festival Bayerns jetzt endlich erwachsen ist, darf es auch mal Urlaub machen und sich zur Unterstützung der nationalen Bands, Größen aus Übersee holen.
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Tag 1.
Es ist warm. Noch! Die Regenjacke wird allein aus Protest schon mal Zuhause gelassen. Am Festivalgelände angekommen wird man von der bekannten Gemütlichkeit empfangen. Eine Runde im direkt anliegenden Weiher baden, einfach nur die Sonnenstrahlen und das eigens gebraute „PLUS-Pils“ genießen oder sich gar ein „PLUS-Tattoo“ auf die Haut airbrushen lassen. Alles ist hier innerhalb des ca. fußballfeldgroßen Festivalgeländes geboten.
Panda People. 4 junge Erlanger, deren Musik ganz bestimmt nicht nur „schwarz und weiß“ ist. Gitarre & Co. werden unterstützt durch den großzügigen Einsatz von Keyboards und Sythnies. Richtig schöner Elektropop, das Ganze.
Oh, die ersten Regentropfen lassen nicht lang auf sich warten. Macht nichts, der Stimmung tut das nicht im geringsten einen Abbruch und die Sonnenbrillen behält man sicherheitshalber auch mal auf.
Der erste internationale Act ist an der Reihe. Kakkmaddafakka aus Norwegen hissen ihre Flaggen! Unterstützt werden sie von zwei leicht bekleideten Backgroundtänzern/ -sängern, die sich passend zur Musik bewegen und liebkosen. Ihre unverwechselbare Mischung aus Rap, Rock, Dixie Jazz, Funk, Techno und Indie lässt das Publikum „Crazy on the Dancefloor“ werden.
Nicht nur Thees Uhlmann findet die Kilians gut, sondern auch die Festivalbesucher in Freising. Tanzbar ist ihr Indie-Rock allemal, jedoch finden auch nachdenklichere Stücke Einzug in die Setlist. „But my soul can‘t take, that my soul won‘t wait. I got overwhelmed by my hometown.“ Muss ja ganz schön toll sein dieses Dinslaken. Freising scheint ihnen aber auch ganz gut zu gefallen. Man freut sich auf die dritte Platte!
The Thermals in Freising! Sie ist wirklich da, eine der besten Indie-Bands der USA. Gitarre, Bass und Schlagzeug. Das reicht auch heutzutage noch allemal, um das Publikum zu begeistern. Seit 2002 überzeugen sie mit ihrem post-pop-punk (übrigens eines der Kunstwörter der Band) und ihren aussagekräftigen Songtexten. „You only exist to be replaced.“ The Thermals aber bestimmt nicht so schnell.
Schon zum zweiten Mal und mit brandneuem Album im Gepäck kommt eine der wichtigsten Popgrößen im deutschsprachigen Raum aufs PLUS: Klee. Mit schönem Songwriting, Gitarren und Elektroeinflüssen bilden sie einen gelungenen Abschluss des ersten Festivaltages.
Und wer jetzt immer noch nicht genug vom Tanzen und Feiern hat, macht noch einen Abstecher zur Seebühne, auf der DJ‘s die Feierwütigen bis spät in die Nacht mit Musik beschallen.
Tag 2.
Wer die kalte, regnerische Nacht überstanden hat, wird heute mit jeder Menge Sonnenstrahlen belohnt. Das schreit geradezu nach Baden, Baden, Baden! Die Vorfreude auf die heutigen Bands wird dadurch aber ganz und gar nicht getrübt.
Tropisch, Shoegaze, Pop. Das sind: Beat!Beat!Beat! aus Viersen. Vier Jungs, die sich von so vielen anderen Indie-Rock Bands unterscheiden. Ihre Songs und vorallem ihre Texte bringen nicht nur zum Tanzen, sondern bleiben auch im Kopf. Ganz groß!
Hello, Hello Chikinki! Die Band, die ursprünglich aus Bristol kommt, aber mittlerweile in Berlin wohnt, überzeugt nicht nur mit Klassikern, wie Assassinator 13, sondern gibt auch Neues zum Besten. Seit 1996 gilt ihr elektronischer Pop mit Psychedelic und Progressiv-Rock Einflüssen als ihr Markenzeichen. „Bitte, Bitte“ kommt wieder!
Zeit für den Headliner, Zeit für eine wilde Zirkusshow! Die Norweger Kaizers Orchestra zelebrieren mit ihren marschmäßigen Humpa-Musik-Streichen ein wahres Fest!
Ihre Mischung aus osteuropäischer Folklore, Punkrock und düsteren Sphären wird live durch den Einsatz von Schrottteilen, die im Handumdrehen in diverse Instrumente umfunktioniert werden, ergänzt. Nicht umsonst, werden sie in der Presse als eine der besten Live-Bands Europas bezeichnet.
(Juhu, der Regen scheint wohl heute einen Bogen um Freising zu machen.)
Viel ist nach dem Auftritt von Schlachthofbronx nicht mehr von der Bühne übriggeblieben. Kaum eine Band packt Elektro, Dancehall, Dubstep, Kuduro und Baile Funk so passend zu einem Sound zusammen, wie die Münchner. Abgehen, bitte!
So, das wars dann auch schon wieder vom Prima Leben und Stereo 2011. Schade eigentlich, aber man soll ja schließlich gehen, wenns am schönsten ist. Ein besonderer Dank gilt den Helfern, der Organisation und dem kompletten PLUS-Team, die auch dieses Jahr wieder freiwillig (!) geschuftet, geschleppt und aufgebaut haben um ein weiteres Mal für ein super Festival zu sorgen.
Man sieht sich im Sommer 2012!