Der dritte Tag Southside Festival bricht an und ich frag mich “Ist heute wirklich schon Sonntag?” Ich weiß es nicht, woran’s lag: die Mitreisenden, das Wetter, das LineUp – vielleicht auch von allem ein bisschen – aber so schnell ist die Zeit auf einem Festival noch nie verstrichen.
Da macht es dann auch nichts, dass das Wetter heute etwas trüber ist als die Tage zuvor. Musikalisch startet der Tag mit verpassten Highlights: Miles Kane und The Maccabees zum Beispiel. Denn zu den Bühnen geht es erst pünktlich zu Bloc Party. Der Drummer Matt Tong ist raus und eine Pause nach dem Festivalsommer ist angekündigt. Diese Unbestimmtheit nimmt die Ansagerin mit der Aussage, nach dem Sommer sei Schluss. Nun weiß man nach all den Reunions und Re-Re-Re-Unions, dass im Musikgeschäft bei Schluss noch lange kein Schluss sein muss. Aber das sitzt trotzdem erst einmal.
Zwischen Top-Stimmung und Pflichtprogramm
Bei Bloc Party ist nur die Hälfte der Mitglieder gut drauf: Der Drummer, eine mir unbekannte Frau, vermutlich weil sie die größten Shows ihres Lebens spielt. Und Kele, weil der zumindest auf der Bühne immer gut drauf ist. Für Russell Lissack und Gordon Moakes ist die Show dagegen pures Pflichtprogramm: das ganze Konzert über geht der Blick genervt zum Boden, sie bleiben durchgehend an ihren angestammten Positionen. Da war das Konzert in München gegen Ende letzten Jahres eine andere Nummer. Gefeiert werden Bloc Party aber dennoch – und das zurecht.
Headliner 2015?!
Direkt weiter geht es zu den Editors, die bei Ankunft an der Blue Stage schon auf der Bühne stehen.
Solider Auftritt insgesamt, ausgenommen von letzten Lied, setlist.fm sagt es war “Honesty”, das ich als schwachen Abschluss empfinde. Auf dem Festivalgelände war an den Zäunen für das neue Album “The Weight of Your Love” geworben worden. Es erscheint diesen Freitag. Mit ihm wird sich entscheiden, welche Positionen die Editors zukünftig auf Festivals einnehmen werden. Ich vermute weiterhin, dass der Weg gen Kopfzeile geht. Und das gefällt mir: Die Editors in der Dunkelheit spielend, und ein am Klavier sitzender und singender Tom Smith.
Little Talks
Zu Of Monsters And Men kann ich nicht viel schreiben, aber “Little Talks” wurde erwartungsgemäß gefeiert. So groß der Hit in Charts und Radio war, so wenig sieht die Band zusammengecastet aus. Und das finde ich gut. Zumal auch die anderen Lieder, ohne sie vorher gut gekannt zu haben, bei mir ankommen.