Zwei Tage sind nun vergangen seitdem Biffy Clyro in Hamburg die Große Freiheit ans Äußerste strapaziert haben. Die Erinnerungen sind noch so lebendig als wären die Mannen um Simon Neil gerade erst von der Bühne gegangen. Die glücklichen, verschwitzten Gesichter noch immer in nächster Nähe.
Als Support hatten die Schotten Blood Command aus Norwegen im Gepäck, die eine knappe halbe Stunde zeigen durften, was sie können. Sie legten eine ansprechende Performance hin und nach einer weiteren halben Stunde war es dann endlich so weit.
Zum zweiten Mal am Abend ging das Licht in der Großen Freiheit 36 aus und ein einzelner Spot ließ Simon Neil erscheinen, der bewaffnet mit seiner Gitarre die ersten Töne des Openers Different People des aktuellen Albums Opposites ertönen ließ. Ein erstes Mal konnte man ein Glitzern in den Augen der Menschen in der ausverkauften Großen Freiheit erkennen.
Beim zweiten Song des Abends That Golden Rule wurde es dann das erste Mal so richtig nass, nass vor Schweiß. Es folgten drei Songs vom aktuellen Album Opposites Sound Like Balloons, Black Chandelier und Modern Magic Formula, bei denen die Kehlen schon einmal für das anschließende God & Satan geölt werden konnte.
Plötzlich war es wurde es ganz still, nur eine Gitarre, die Stimme von Neil und die sich aufbäumenden Arm- und Nackenhaare der Fans. Danach wurde es mit The Joke’s On Us, Victory Over the Sun und schließlich Boom, Blast & Ruin wieder etwas ruppiger. Doch das störte vor der Bühne wohl nur die Wenigsten.
Eine kurze Verschnaufpause gönnten die Jungs von Biffy dem Publikum mit dem eher ruhigen Biblical, ehe sie mit Living Is a Problem Because Everything Dies die Hütte wieder komplett in sich zusammenstürzen ließen. Spanish Radio, Pocket und There’s No Such Thing as a Jaggy Snake taten ihr übrigens hinzu.
Es folgte der wohl größte Gänsehautmoment des Abends: Machines. “I’ve forgotten how good it could be to feel alive”. Das konnte an diesem Abend wohl Niemand von sich behaupten, denn es fühlte sich verdammt lebendig an, den Jungs bei ihrem Treiben auf der Bühne zuzusehen. Weitere Gänsehaut versprühte Opposite im Anschluss, ehe es beim folgenden Who’s Got a Match? wieder richtig heiß wurde. “I’m on fire and I burn, burn, burn tonight“. Biffy und das Publikum waren “on fire” und holten das Letzte aus ihren Kehlen heraus! Mit Bubbles, Many of Horror und dem gefeierten The Captain verabschiedeten sich die Schotten zum ersten Mal in die Dunkelheit.
Das ruhige Skylight eröffnete die Zugabe. Es folgten noch Stingin Belle, beim dem das Publikum Textsicherheit bewies und das umjubelte Ende Mountains. Ein zweites Mal verschwanden die Mannen von Biffy Clyro in der Dunkelheit und leider blieben sie dort auch. Was sie hinterlassen sind eindreiviertel Stunden voller Energie, Leidenschaft, Spielfreude, Härte, Lautstärke und ein verschwitztes, glückliches, ausgelaugtes und vor Vorfreude sprudelndes Publikum. Im Sommer sieht man sie wieder. Denn bekanntlich stehen Biffy Clyro ja im Line-Up einiger nationaler Festivals. Neben Rock am Ring und Rock im Park ist auch das Taubertal Teil der Planungen.
Die Setlist im Überblick:
- Different People
- That Golden Rule
- Sounds Like Balloons
- Black Chandelier
- Modern Magic Formula
- God & Satan
- The Joke’s on Us
- Victory Over the Sun
- Booooom, Blast & Ruin
- Biblical
- Living Is a Problem Because Everything Dies
- Spanish Radio
- There’s No Such Thing as a Jaggy Snake
- Machines
- Opposite
- Who’s Got a Match?
- Bubbles
- Many of Horror
- The Captain
- Skylight
- Stingin’ Belle
- Mountains