Liebe Menschen bei FKP Scorpio. Damals, als ihr euch den Namen für dieses Festival in Scheeßel ausdachtet, hätte da nicht sowas wie “Sonnenschein und Freibadwetter” oder wenigstens “trocken” drin vorkommen können? Das Hurricane Festival macht seinem Namen in diesem Jahr mal wieder alle Ehre.
Es scheint so schön und untrügerisch bei meiner Ankunft am Donnerstag Nachmittag. Der Himmel ist blau, die Sonne knallt und die Temperaturen bieten eine angemessene Ausrede für das Auffangen des Flüssigkeitsverlustes durch Bier. Das Festivalvolk ist fröhlich drauf und die neue Geländeanordnung mit Vergrößerung des Green Camps und Verlegung der nördlichen Parkflächen ist nach kurzer Verwirrung auch schnell durchschaut. Während des Wartens auf Bändchen gönne ich mir ein zuvor an der Raststätte Grundbergsee, kurz vor der Autobahnabfahrt zum Festival gekauftes, kaltes Faxe. Die Raststätte ist bereits von vielen Festivalisten, die eine riesige Autobahnparty feiern, belagert. Ein älteres Ehepaar, welches wohl nichts vom dem Festival ahnt, staunt nicht schlecht, als sie zum Rasten hier anhalten. Ein paar entsetzte Blicke und abgelehnte Biere später machen sie sich wieder auf den Weg. Dabei waren hier doch alle nett und fröhlich.
Wieder zurück zum Hurricane. Die Campgrundzüge stehen, jetzt noch die Reste aus dem Auto holen. Der Himmel zieht sich so langsam zu. Erste Kurzmitteilungen aus der Heimat und von Freunden, die in der Umgebung wohnen erreichen mich. Sintflutartige Regenfälle seien zu verzeichnen. Ich erwiedere mit einem kurzen “Hier ist’s schön. Noch.” Noch ist das richtige. Beim Bepacken der Sackkarre am Auto wird kurz das Festivalradio eingeschaltet. Da schallt es schon entgegen. “Zeltplatz verlassen, Autos aufsuchen, wenn möglich Zugfahrer mit aufnehmen.” Na gut, die werden sowas wohl nicht aus Spaß sagen. Also ein Stündchen im Auto verschanzen und dem Wetter bei der Arbeit zusehen. Schnell wird es so dunkel über Scheeßel, dass man meinen könnte, Rammstein und ihre dunkle, böse Aura seien bereits auf dem Weg zum Festival. Die Wolken entladen sich mit einem heftigen Gewitter und setzen das gesamte Gelände unter Wasser. Jedoch bleibt am Ende der collaterale Schaden glücklicherweise aus und ich freue mich über eine kostenlose Wattwanderung. Niemals war ich so glücklich darüber Gummistiefel dabei zu haben. Knöcheltief versinke ich im Matsch und meine Sackkarre gleich mit.
Am Camp angekommen sehe ich aus, als wenn ich den Regenguss vollstens abbekommen hätte. Das was mich da so zeichnet ist jedoch die Anstrengung und die dadurch resultierenden Schweißausbrüche. So wird der Rest des Abends eher mit gemütlichem Betrinken und dem Begrüßen des mittlerweile auch angekommenen Sven, unserem Fotografen vor Ort, beendet. Wir sind wohl alle froh, dass der Gau nicht eingetreten ist und das Unwetter Scheeßel nur striff. Jedoch bin ich mir sicher, dass ich meine Gummistiefel niemals vergessen werde.