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Southside 2011: Der Donnerstag

Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Fotos: Thomas Peter

Geschlagene 4 Stunden verbrachte ich nach meiner Ankunft gestern am Tuttlinger Bahnhof. Anfangs um die Stimmung zu geniesen und den beiden heftigen Regengüssen ausserhalb zu entgehen. Allerdings war auch eine Portion Unfreiwilligkeit dabei, denn in diesem Jahr wollte die Masse an Festivalisten vor dem Bahnhof einfach nicht abnehmen. Kontinuierlich jede Stunde traf ein neuer Schwall Festivalhungriger ein und füllte den Vorplatz, auf dem bis dahin noch 200-300 Leute auf ihren Abtransport warteten, erneut. So blieb es bis gegen etwa 20 Uhr schwierig überhaupt in die Nähe einer Shuttlebustüre zu gelangen.

Als diese Klippe umschifft war, ging es recht zügig zum Festivalgelände. Man hat die Endhaltestelle im Vergleich zum Vorjahr auf einen Fuhrparkparkplatz verlegt. Es sind nun ein paar Meter weiter bis zum Eingang zurückzulegen. Dafür hat der Busfahrer auf der neuen Strecke weniger mit kreuzenden, gepäckhantierenden Anreisern zu tun.

[learn_more caption=”Bilder des Tages”]Tuttlingen Bahnhof
Impressionen Donnerstag[/learn_more]

Mit der Erinnerung an 2010 vor Augen, hatte ich am Bahnhof die Sneaker gegen Gummistiefel getauscht – nur um am Take Off Park freudig festzustellen: Grasflächen waren noch immer Grasflächen, keine Schlammfelder. Der Boden war zwar feucht, aber er scheint nach der langen Hitzeperiode noch einige Wasserspeicherreserven in peto zu haben. Das gilt für den Campingbereich und das Bühnenareal gleichermassen.

Nach dem Check-In am Pressecamping schlenderte ich zunächst über das Bühnengelände, wo gerade letzte Checks von Bühnenlicht und Videowänden anliefen. Im Partyzelt war anschliessend noch nicht wirklich jemand zu Gange. Das sollte sich bis etwa 24 Uhr ändern. Bis zu 1 Stunde musste man sich draussen gedulden, wollte man nach innen gelangen.
Innen schien man sich ernsthaft sorgen um mich zu machen. Immer wieder kamen einige Leute auf mich zu und fragten ob alles in Ordnung sei. Ich solle mir doch ein Mädchen suchen. Ich lehnte höflich ab und verwies auf meinen Kamerarucksack als Hinderungsgrund. Eigentlich war es aber eher das Alter der Disco Circus Besucherinnen, das für mich wenig Spielraum zum flirten offen lies.

Als ich schon das Weite suchen wollte, klopfte mir Markus alias kartoffel aus dem Parkrocker auf die Schulter. Im ersten Moment perplex weil in die Musik eingetaucht und herausgerissen gesellten sich später noch ein paar weitere bekannte Gesichter aus dem Stammforum hinzu. Kartoffel wurde nicht müde zu erwähnen, dass Andy sich ärgern würde wenn er erfahren würde, dass man mich getroffen hat. Andy hatte vor der Warteschlange kapituliert und war zum Zelt gegangen. Gegen 1 Uhr tat ichs ihm gleich.

Leider war es nichts mit dem Schlaf. Eine Frau war mir schon zuvor aufgefallen. Sie lief weinend und aufgelöst über das Pressecamping als ich mein Zelt hinwarf. Daran hatte sich Stunden später nichts geändert. Nur ein Mann, wie sich nach 15 Minuten herausstellte ihr (Ex)Freund war hinzugekommen. Die beiden führten eine lautstarke Diskussion direkt neben meinem Zelt. Etwa 30 Minuten lang. Dabei redete der eine ständig an dem anderen vorbei und man kam einfach nicht auf einen Nenner. Ausgangspunkt für diesen Streit war wohl eine ziemliche Lapalie – aber der angestaute Beziehungsfrust entlud sich direkt vor meinen leidgeplagten Ohren – und sorgte dafür dass an Schlafen erst einmal nicht zu denken war.

Dementsprechend müde und unfit schleppte ich mich in den nächste Morgen. Heute Nacht muss das besser werden.

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