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Tenacious D gegen den Rest der Welt

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Fulminant sind sie wieder auf der Bildfläche. Zwei Männer, die auf den ersten Blick nicht nach Rockstars aussehen, es hauptberuflich auch eigentlich gar nicht sind, jedoch mehr CD’s verkaufen und größere Hallen füllen als so manche fulltime-Band: Die Schauspieler Jack Black und Kyle Gass, der Musikwelt besser bekannt als Tenacious D.

„Rize Of The Fenix“ heißt ihr neustes Werk, das erste nicht-Soundtrack Album seit 11 Jahren. Doch wo haben die beiden gesteckt? Was ist in der ganzen Zeit passiert? 2006 erschien „The Pick Of Destiny“, ein Film von, mit und über die Band, der die leicht ausgeschmückte Entstehungsgeschichte von Tenacious D erzählt. Während der Film von Kritikern in der Luft zerissen und von Kinobesuchern schlicht und einfach nicht beachtet wurde, konnte zumindest der Soundtrack, natürlich komplett von der Band selber eingespielt, bei Fans und Kritikern gleichermaßen punkten. Ausgiebige und durchaus erfolgreiche Welttourneen folgten, doch dann wurd es wieder still um die Band. Bis jetzt.
Mit ihrem neuen Album „Rize Of The Fenix“ kehren Tenacious D zurück an den Platz, der der selbsternannt besten Band der Welt (hat man das von deutschen Bands nicht auch schon gehört?) gebührt. Mit den Großen des Rockbusiness wollen – nein – können sie es aufnehmen. „We’ve got to leave those fuckers in the dust!“ heißt es in einem eingesprochenen Zwischenpart auf dem neuen Album. Gemeint ist die Indie-Übermacht Arcade Fire. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters prahlt die Band, dass ihr Album besser sei als Jack White, die Foo Fighters, Gotye und Tom Waits. Natürlich ist das alles mit einem Augenzwinkern zu sehen, aber steckt dort nicht doch ein Fünkchen Wahrheit drin?
Mit dem Mund waren Tenacious D schon immer groß. Das Image der vermeintlichen Loserband, die vorgibt der hellste Stern am Rockhimmel zu sein, war schon immer unterhaltsam. Und selbst jetzt, an einem Punkt, an dem die Band wirklich zu dem geworden ist, was sie schon vorgaben zu sein als sie noch in den schäbigsten Clubs der Staaten unterwegs waren, können sie es immernoch nicht lassen und feiern sich selbst – natürlich immer mit der gewissen Portion Selbstironie.

Das neue Album „Rize Of The Fenix“ zeigt, dass Spaßmusik verdammt gut sein kann und verweist den einen oder anderen, sich manchmal doch etwas zu ernst nehmenden, Konkurrenten um das größte Stück des Rock’n’rollkuchens auf seine Plätze. Da kann man sich gleich doppelt freuen, dass Tenacious D sich im Sommer das allererste Mal in 18 Jahren Bandgeschichte auf europäisches Festland trauen: Rock am Ring, Rock im Park und eine, nach 20 Minuten ausverkaufte, Einzelshow in Amsterdam werden angepeilt. Die Fans freuen sich. Und schmieden Flashmobpläne.

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