Der Sommer kommt, das Festivalfieber steigt und rechtzeitig zu Beginn der Saison stürmen Festivalisten deutschlandweit die Supermärkte. Sie kaufen Unmengen an Ravioli in Dosen und stocken die Biervorräte auf. Doch davon allein können wir Open-Air-Fanatiker während unserer liebsten Jahreszeit natürlich nicht leben. Nein, wir ernähren uns hauptsächlich von Live-Musik und brauchen außerdem raue Natur, Wind im Haar, plätschernde Gewässer und… strahlenden Sonnenschein!
>> Intro: Wir blicken auf den Festivalsommer 2012 zurück!
Einmal mehr muss ein Resümee kurz und floskelhaft, aber wahrheitsgetreu ausfallen – zumindest was Petrus’ Taten betrifft. Das Wetter des Festivalsommers 2012 schwankte zwischen den Extremen. Pfui, böser Klimawandel! Andererseits macht das den Naturgewalten ungeschützte Ausgeliefertsein auch einen großen Reiz beim Festivalerlebnis aus. Und davon gab es in diesem Jahr reichliche.
Unwetter- und Katastrophenalarm
Nicht immer kommt Wasser in Form kühler Badeseen, wie etwa beim Highfield. Rückblickend gab es auch in diesem Jahr wieder gehöriges Wetterchaos der unschönen Sorte. Mitte Juli, Sturmvorsage für das Deichbrand: Gäste müssen sich auf Windböen bis 80 km/h und Gewitter mit Starkregen einstellen. Schlechtes Wetter ist am Deichbrand die Regel, dennoch war es noch nie so schlimm wie 2012. Lokal gehen über 40 Liter pro Quadratmeter nieder, das Gelände ersäuft in den Wassermassen. Als Reaktion bittet der Veranstalter seine Gäste, erst am Freitag anzureisen. Weiterer Grund: Die Sturmböen haben Teile der Hauptbühne gelöst, sodass diese zwischenzeitlich fast den Eindruck erweckt jeden Moment davonzufliegen. Tausende Euro lässt der Veranstalter in Rettungsmaßnahmen fließen, dennoch kann er das resultierende Chaos im Spielplan nicht aufhalten.
Auch das Metal-Festival With Full Force blieb nicht von Wetterkapriolen verschont: Bei einem Blitzschlag im Bereich von Turm 1B in der Nacht zum Sonntag wurden 51 Menschen verletzt, neun davon schwer. Der Camping-Platz glich nach dem Unwetter ebenfalls einem wüsten Schlachtfeld, denn Zelte oder Pavilions standen kaum noch. Trotz der Widrigkeiten wurde das Open-Air am Sonntag weitergeführt.
Es ist jedes Jahr dasselbe: Im Vorwege des Chiemsee Reggae Summer liegen die Temperaturen jenseits der 20 Grad und die Sonne scheint was das Zeug hält. Pünktlich zum Festivalstart dann der Bruch: Unwetterwarnung, schwere Gewitter mit orkanartigen Böen, heftigem Starkregen und Hagel wurden prognostiziert. Auch wenn die Besucher weitestgehend verschont wurden, entschloss man sich den Leute zu raten ihre Autos zum Schutz aufzusuchen und Neuankömmlinge in Übersee kurzfristig in eine nahegelegende Halle zu evakuieren.
Halbzeit: Petrus mag sich nicht recht entscheiden
Wer einem Festival schon den Namen Hurricane gibt, muss sich nicht wundern wenn tatsächlich jedes Jahr an besagtem Wochenende schlechte Wetterverhältnisse herrschen. In diesem Jahr konnte das Open-Air in Scheeßel allerdings mit zwei Tagen wahrem Traumwetter aufwarten. Nur am Sonntag sahen sich die Festivalisten dann mit dem klassischen Hurricane-Monsum konfrontiert. Der Bruder Southside durfte sich in diesem Jahr auch endlich einmal über gutes Wetter freuen.
Ansonsten gab es noch die klassischen Mischmasch-Verhältnisse, wie etwa beim Groezrock und Gurten Festival. Bei letzterem wechselten sich warme Temperaturen, Sonnenschein und heftige Regengüsse fast im Stundentakt ab.
Hitze zum Saisonende
Was das Verlassen der heimischen Komfortzone und sich den Naturgewalten auszuliefern noch bedeutet, zeigte sich pünktlich zum Highfield und Area 4. Mit Temperaturen bis zu 40 Grad hatten die Besucher der beiden Open-Airs vor allem mit einem zu kämpfen: unerträglicher Gluthitze (und unangenehmen, aufwirbelnden Staubmassen des trockenen Geländes). Einzig Security mit Wasserschläuchen zum Abspritzen und Kühlen der Besucher sowie am Highfield der Störmthaler See, bewahrten die Festivalisten vor Sonnenstichen und Dehydration.
Liebe Open-Air-Gemeinde, das war der Wetterbericht 2012. Wir Festivalisten verabschieden uns wieder in den Indoor-Bereich. Mag’s die heimische Couch oder die Clubs und Arenen dieser Welt sein – wo das Wetter keine Rolle spielt!