Mit einer Ticketpersonalisierung hat das Wacken Festival in diesem Jahr die Grundlage geschaffen gegen einen ausschweifenden Zweitmarkt vorzugehen. Das hindert einige allerdings nicht weiterhin Karten zu überhöhtem Preis anzubieten. Wir fragten beim Festival nach: Ist die Idee gescheitert?
Kurz nach dem Ausverkauf tat sich erstmal nichts, doch nun finden sich mehr und mehr Wacken-Tickets auf den einschlägigen Verkaufsplattformen wieder. Natürlich zu Mondpreisen. Bei ebay sind derzeit beispielsweise 40 Angebote gelistet. Bis zu 300 Euro werden pro Ticket bezahlt. Bei Viagogo und vereinzelt Fansale wird man zu Festpreisen ab 215 Euro fündig.
Sicher sind weniger Kombitickets als im letzten Jahr im Umlauf, aber das Grundproblem der Abzocke und der Unsicherheit ein echtes Ticket zu erhalten bleibt trotz Personalisierungsnovelle bestehen. Doch beim Wacken hat man noch einen Plan B in der Schublade.
Wir sprachen mit Nick Hüper, Management Online Kommunikation über die Personalisierung, den unglaublich fixen Ausverkauf und kommende Bandwellen.
Vor knapp 2 Monaten haben wir uns über Eure Ticketpersonalisierung unterhalten. Damals schon warfen wir die Frage auf, ob es sich dabei nicht um ein stumpfes Schwert handle. Ein Blick auf die Plattformen scheint unsere Bedenken zu bestätigen. Siehst Du das anders?
Nick Hüper: Hier kann ich abschliessend noch kein Fazit ziehen. Erstmals ist es so, dass bis dato definitiv weniger Tickets über diese Plattformen gehandelt werden. Wer sich Tickets über die Plattformen besorgt, geht ein hohes Risiko, dass diese Tickets am Ende wertlos sind.
Die Plattformen haben -obwohl ihr den Handel mit Wackentickets verbietet- kein Interesse einzulenken und die Angebote zu verhindern/offline zu nehmen. Werdet ihr Massnahmen einleiten oder gebt ihr euch damit zufrieden, dass aktuell relativ wenig Tickets gehandelt werden?
Wir erwarten von den Plattformanbietern, dass sie Auktionen und Verkäufe der Wackentickets grundsätzlich sperren und uns die Daten der Verkäufer mitteilen gegen die wir ebenfalls vorgehen werden. Das war und ist unser Ziel.
Aktuell sind unsere Anwälte bereits in Auseinandersetzungen mit einigen Plattformen, möglicherweise werden wir den gerichtlichen Weg gehen. In jedem Fall werden wir auch gegen die Weiterverkäufer vorgehen. Wer bei uns Wackentickets kauft und ausserhalb unserer Tickettauschbörse insbesondere teurer weiterverkauft, der bereichert sich nicht nur an den Fans, der verstösst auch gegen unsere Geschäftsbedingungen. Ich kann mich nur wiederholen, wer auf den Plattformen Tickets kauft fährt ein hohes Risiko am Ende in Wacken nicht aufs Wacken Gelände zu kommen.
Wir haben uns vorbehalten von unseren Ticketkäufern Namen und Geburtsdaten von jedem der max. 5 Besucher abzurufen, für den er Karten gekauft hat. Diese Verifizierung kann erst einmal nur derjenige durchführen, der bei uns Karten gekauft hat. Teilt uns unser Kunde Namen und Geburtsdatum nicht mit oder stimmen Ticketnummer und registrierter Name nicht überein, können wir das Ticket entwerten.
Aber wie bereits erwähnt, wollen wir nun erst einmal die Entwicklung der Situation abwarten, in der die Haltung der Plattformen eine entscheidende Rolle spielt. Die Abfrage der Daten vom Verkäufer würde auch für die Besucher nochmals einen Aufwand bedeuten, den wir auch erst dann anwenden wollen, wenn es unumgänglich ist.
Habt ihr noch ein paar Karten in der Hinterhand um den Schwarzmarkt potentiell einzudämmen?
Wir sind definitiv ausverkauft, das heisst es gibt keine Karten mehr. Man kann allerdings über unsere offiziellen Reisepartner noch Reisen in Kombination mit einem Festivalticket erwerben. Über unsere neu gestaltete Anreiseseite kann man total einfach seinen Abreisepunkt eingeben, und bekommt sofort alle Reise- und Veranstalterinformationen angezeigt
Was empfehlt ihr Leuten, die noch keine Karte besitzen aber gerne am Wacken 2013 teilnehmen wollen?
Wir haben wie im letzten Interview erwähnt unsere Tickettauschbörse, der einzig legale und sichere Weg neben den Reiseangeboten noch Tickets zu bekommen. Hier werden im Laufe der nächsten 10 Monate sicherlich noch einige Tickets von Verkäufern eingestellt. Und ganz wichtig hierbei: Man kauft zum Originalpreis UND Metaltix prüft die Tickets auch auf Echtheit.
Beim letzten Interview hatten wir auch gefragt, wann ihr heuer mit dem Ausverkauf rechnet. Du hieltest Dich damals bedeckt. Seid ihr nicht total geplättet davon wie Euch die Karten förmlich aus den Händen gerissen wurden? Was ist Euer Betriebsgeheimnis und macht die Faszination Wacken aus?
Absolut, damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Das ist der absolute Wahnsinn und zeigt, dass die Fans uns und dem Festival grosses Vertrauen entgegen bringen. Wir arbeiten das ganze Jahr hart daran, dieses Vertrauen auch zurück zu zahlen.
Ganz klar ist, dass die Faszination die Besucher und Fans sind, gepaart mit der grossen Bandbreite an Bands und Nebenangeboten. Diese Stimmung und die Community gepaart mit dem Spirit sind und bleiben einmalig. Wer das selbst einmal erlebt hat, weiss wovon ich spreche. Ein Betriebsgeheimnis gibt es in dem Sinne nicht. Wir versuchen aber über das ganze Jahr hinweg der Community einen Platz zu geben (insbesondere im Onlinebereich), wo sie sich austauschen kann und zuhause fühlt.
Jedes Jahr gibts bei Euch einen Adventskalender mit Bandbestätigungen. Wird es auch vorher nochmal eine Bandwelle geben? Gibt es vielleicht sogar schon einen dritten Headliner, den ihr im Auge habt, aber noch nicht nennen könnt?
Die nächste Bandwelle wird mit dem Adventskalender kommen, vorher sind erst einmal keine weiteren Veröffentlichungen geplant. Bis dato sind ja auch schon über 20 namenhafte Bands bekannt.
Es sind schon weitere Bands gebucht, die wir im Adventskalender veröffentlichen werden. Da sind auch schon einige „Schmankerl“ dabei. Und man ist darüber hinaus auch noch mit weiteren Bands in Verhandlung.
Headliner in dem Sinne haben wir beim W:O:A ja nicht, wobei dieses Jahr mit der VÖ von Rammstein und Deep Purple sehr große Namen im Billing stehen, die darüber hinaus zum allerersten Mal bei uns spielen. Bands in dieser Grössenordnung werden (Stand jetzt) auch für dieses Jahr nicht mehr gebucht werden. Jetzt geht es darum, den Bereich auszubauen, der Wacken ausmacht. Und das sind die Bands mit grosser Reputation in der Szene, die den Grundbau des Lineup bilden. Denn bei uns ist immer noch das Festival der Headliner.
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