My Emotions, my Emotions
Klugscheißermodus an: Wir haben’s ja gesagt! Augustines. Warum das We Are nicht mehr Teil des Bandnamens ist? Weil es auf Konzerten blöd klingt, wenn die Band sich vorstellt und sagen muss We are We Are Augustines! Geändert hat sich ansonsten nicht viel. Noch immer ist Billy McMurphy unfassbar stimmgewaltig und emotional. Am Ende des Sets verdrückt er die ein oder andere Träne im Angesicht des begeisterten Scheeßeler Publikums. Das kann man kitschig und pathetisch finden. Oder bodenständig und sympathisch. Auf jeden Fall empfiehlt sich die Band für weitere Auftritte in Scheeßel.
Bring Me The Horizon waren im Vorfeld tatsächlich die Band, auf die ich mich am meisten gefreut habe – mit dem alten Zeug kann ich zwar wenig anfangen, Sempiternal liebe ich dafür umso mehr. Glücklicherweise haben sie zum größten Teil Songs vom neuen Album gespielt – angefangen mit dem Album-Opener Can You Feel My Heart. Dem Slot als Red-Head wurden sie durchaus gerecht und aufgrund des Genres bestand auch nicht die Gefahr, dass sie von Macklemores Erzählungen übertönt wurden.
Fast genauso begeistert bin ich nach wie vor vom Auftritt von We Invented Paris – trotz den verpassten ersten 15 Minuten und meinem nicht gespielten Lieblingslied Polar Bears. Die Band ist einfach grundsympathisch und die Spiellust spiegelte sich in ihrem Bühnenverhalten absolut wider. Ja, auch Bands um 15 Uhr können die Zuschauer ziemlich glücklich machen, es braucht nicht immer die großen Headliner.
Der Sound
Och nein, nicht schon wieder. Doch, leider Gottes müssen wir auch das Thema Soundmatsch wieder mal thematisieren. Problematisch ist nachwievor die Situation zwischen Blue und Red Stage. Steht man bei einer der beiden Bühnen vergleichweise weit hinter den FOH-Türmen, kommt es in ruhigen Passagen oder Songpausen fast unweigerlich dazu, die andere Band hören zu müssen.
Noch unerträglicher ist die Situation allerdings im Eichenring, zwischen der Green und der White Stage. Unsäglich. Während Angus & Julia Stone ständig die Halligalli-Hottentotten-Musik von The Subways hören zu müssen, war irgendwie gar nicht mal soooo geil. Verbunden mit dem übervollen Zelt und der Tatsache, dass Piepsstimme Julia Stone so ziemlich die letzte ist, die The Nationals Bloodbuzz Ohio covern sollte, sorgte der Soundmatsch dafür, dass Angus & Julia Stone eine der Enttäuschungen des Festivals wurden.
Und sonst so?
Um dieses ganze Geschreibsel nicht noch länger werden zu lassen, als es ohnehin schon ist, noch kurz ein paar Anmerkungen zu den begutachteten Bands.
Interpol: Was für eine Setlist. Überragend. Auch die neuen Songs klangen live besser als alles, was auf dem selbstbetitelten letzten Album zu hören war.
Marcus Wiebusch: Cooler Typ mit anspruchsvoller Musik. Und endlich eine zweite Strophe zu Balkon gegenüber!
Chuck Ragan: Litt unter mäßigem Sound. Ließ sich das aber nicht anmerken. Derbes Brett!
Dropkick Murphys: Haben die anno 2014 tatsächlich noch eine Daseinsberechtigung?