Abseits der Bühnen
Green Camp: Ich hab mich ehrlich gesagt sehr gesträubt, als die Abstimmung vor dem Festival zeigte, dass unsere Gruppe wohl dieses Jahr green campt. Vor allem der Donnerstag und die damit verbundene Einlasssituation hat mich in meiner Meinung bestätigt. Erst bewegt sich die Schlange einen Schritt in 15 Minuten bis nach 1,5 Stunden endlich mal etwas Bewegung in die Sache kommt und die letzten zehn Meter doch recht schnell hinter einem liegen. Am Bändchenzelt wurde mir dann bloß das lose Bändchen in die Hand gedrückt und der Green-Camp-Wisch aus der anderen gerissen, während ein Lotse zum anderen sagte: “Sag mal, sollte unsere Schicht nicht vor 1,5 Stunden zu Ende sein?”
Dennoch: So schlimm wie gedacht war es nicht. Es war tatsächlich ganz angenehm, mal in Ruhe schlafen zu können. Trotzdem werde ich nächstes Jahr wieder für Mordor stimmen – allein aus Prinzip!
Ich will ja nicht sagen Ich hab’s dir ja gesagt. Aber ich hab’s dir ja gesagt! Green Camping fetzt. Green Camping ist geil. Wer keine Lust hat, vier Tage lang zwischen Kotze, Kot und Kirmesmusik zu hausen, sollte das Green Camp ernsthaft in Erwägung ziehen. Flunkyball und andere sinnlose Saufspiele gehören hier ebenso zur Tagesordnung wie in Mordor.
Toiletten/Duschen: Die Kloschlangen sind – sowohl auf dem Campingplatz als auch auf dem Infield – die meiste Zeit erschreckend lang gewesen, selbst bei den Dixis. Positiv hierbei allerdings: Die Toiletten waren größtenteils sauber und Papier war auch (fast) immer vorhanden. Sogar auf den Dixis, wenn man Glück hatte. Aber darauf verlässt man sich ja eigentlich sowieso nicht.
Das Schlangenproblem gilt auch für die Duschen. Es gibt tatsächlich Menschen, die auf Festivals duschen wollen. Abends bzw. nachts fällt bei den Temperaturen flach. Ich möchte mich nicht mit nassen Haaren ins Zelt legen müssen. Morgens sind die Schlangen elendig lang gewesen. Was bleibt? Während der Bands duschen gehen. Das kann aber auch nicht Sinn und Zweck der Sache sein. Vielleicht sollte im nächsten Jahr ein leuchtender Smiley weniger und dafür eine Handvoll Toiletten und Duschen mehr aufgestellt werden.
Pfandsammler: Ein sehr ärgerlicher Punkt, vor allem wenn einem die Pfanddosen vor dem Zelt weggeklaut werden, während man keine zwei Meter entfernt sitzt und denjenigen noch darauf anspricht, dass er die Dosen bitte liegen lassen soll – er sie aber trotzdem einsteckt. Wohlgemerkt am Freitagvormittag!
Außerdem können Montagmorgen die Zäune nicht geöffnet werden, um die Wege zum Auto zu verkürzen – woher kommen dann die ganzen Pfandsammler? Wenn sie sich einen halben Sack Grillkohle oder Toilettenpapier mitnehmen, die offensichtlich im Müll liegen – okay, meinetwegen. Aber es kann nicht sein, dass sie um einen herum sämtliche Dosen einsammeln oder gar öffnen und ausschütten. Leute im Hurricane-Forum berichten außerdem davon, dass sogar Müllsäcke ausgekippt wurden um die (eventuell vorhandenen) Pfanddosen daraus mitzunehmen – den Sack hinterher wieder einräumen haben die Sammler bestimmt bloß ausversehen vergessen.
Ein Problem, das in den letzten Jahren vermehrt auftritt. Eine Patentlösung fällt mir auf Anhieb dazu aber auch nicht ein. Fakt ist aber, dass mit Funkgeräten organisierte Pfanddiebbanden auf dem Campingplatz nichts zu suchen haben. Und wenn man seitens des Veranstalters wirklich wollte, dann fände man gegen solche Kriminellen auch eine wirkungsvolle Handhabe.
(Fehlendes) Public Viewing: Auch wenn Sven mir widersprechen wird: Ich hab es nicht vermisst. Genug Deutschlandtrikots gab es auch ohne zu sehen.
Zugegeben: Ich war skeptisch. Sehr skeptisch sogar. Aber vermisst habe ich das Public Viewing während des Wochenendes nicht. Die überraschend gute Abdeckung des Handynetzes sorgte dafür, dass der Liveticker von zu Hause (Ich grüße meine Mama! [Ich sie auch!]) problemlos funktionierte. Natürlich waren am Samstag mehr deutsche Trikots zu sehen als es gewöhnlich der Fall war. Eine besonders ausgeprägte Schland-Stimmung konnte ich trotzdem nicht feststellen. Was dem ursprünglichen Sinn des Festivals sicher gut tat. Dennoch: Die Begründung, mit der Veranstalter FKP Scorpio das Public Viewing abschaffte, bleibt hanebüchen und lächerlich.