So war’s: Wanda in Berlin

Wanda in Berlin, seit Wochen auverkauft. Die Menschen fiebern seit Monaten auf diesen Tag hin, doch kann die Band halten was der Hype verspricht?

Wanda-2Erst aus dem Astra in die Columbiahalle hochverlegt und auch hier prangt nun schon seit Wochen das Ausverkauft Schild an der Tür. Wandamania in Berlin. 3500 Menschen passen in diese Halle. Vor ziemlich genau einem Jahr spielten Wanda schon mal in Berlin. Damals war es das Badehaus in welches 200 Menschen passen. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Der Amore Nachfolger Bussi ist erschienen und die Radiosender stürzten sich auf Hits wie Bussi Baby oder Meine Beiden Schwestern. Fachleute sprechen in solchen Fällen von Hype, aber irgendwie kommt einem dieses Wort schwer über die Lippen, wenn man diese Band sieht. Die Typen sehen nun mal so aus, als wenn sie in der verrauchten Eckkneipe mit unseren Großeltern Udo Jürgens Lieder mitgröhlen und nach 20 Pils mit dem Kopf auf der Theke einschlafen. Und dann diese Musik, die so gar nicht in die Indie- und Elektropophypewellen der letzten Jahre passen mag. Aber grade das scheint das Erfolgsrezept zu sein.

Wanda sind im Indierockzirkus wohl das was im Ferienlager die frühreifen Jungs waren, die heimlich Alkohol eingeschmuggelt und die besten Partys veranstaltet haben. So viel Klischee, aber doch so viel Herzblut und Aufrichtigkeit strahlt diese Band aus. Heute Abend strahlen alle Bandmitglieder mit den Scheinwerfern an der Bühnendecke um die Wette. Das Publikum will immer mehr und Wanda geben es ihnen.

Direkt zum Auftakt das unwiderstehliche Luzia, welches so tief in den Körper fährt, dass man gar nichts anderes kann als zu tanzen. Von Sekunde eins ist das Publikum am Start und die Band dankt es mit einer unfassbaren Energieleistung. Es wird gecrowdsurft, zum Mitsingen aufgefordert, das Publikum geteilt, das Publikum gebusserlt und Bier verschüttet. Auf der Bühne wird stilecht geraucht und spätestens nach fünf Songs ist auch das Hemd von Sänger Marco bis zum letzten Knopf geöffnet.

Der ganze Innenraum der Columbiahalle verwandelt sich in eine wabernde, springende Masse während Wanda zu ihrem Überhit Bologna ansetzen. Das Publikum übertönt die Band, die Stimmung ist kaum noch zu greifen. Ein Wahnsinnsritt auf dem Band und Publikum gleichermaßen richtung Konzertende galoppieren. Das kommt dann nach 90 Minuten. 90 Minuten in denen Wanda bewiesen haben, dass es keine LED Wände, Showeffekte oder sonstigen Schnickschnack braucht um ein fantastisches Konzert abzuliefern. Es reichen einzig und alleine fünf, bis in die Haarspitzen mit Energie gefüllte Bandmitglieder und ganz viel Amore.

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Steffen Neumeister