Die Hitze fordert ihre Opfer am Samstag
Vier Tage Festival sind anstrengend, vor allem wenn die Hitze einsetzt. Mit Sonnenbrand auf dem Kopf und kurz vorm Sonnenstich beschließe ich, es dann am Samstag doch lieber etwas ruhiger angehen zu lassen. So schaue ich mir zwar nachmittags die starken Stereophonics an, setze Nick Cave and the Bad Seeds dann aber doch aus und ruhe mich eine Runde im Camp aus, um am Abend für Rammstein fit zu sein. Die will ich mir nämlich unbedingt mal geben, hab ich sie doch schließlich in meiner rebellischen Teenager-Phase rauf und runter gehört. Und obwohl mir die Musik heute so gar nichts mehr gibt, erinnern mich die Vertreter der “neuen deutschen Härte” an diesem Abend schonungslos daran, was ich mal so gut an ihnen fand. Und das waren nicht etwa die Flammenwerfer oder die unendliche Suche nach immer neuen Provokationen: Nein, der Reiz bestand für mich vor allem in der Morbidität einiger Texte und den damit einhergehenden sprachlichen Metaphern (z.B. “Amour”). Das provozierende Spielen mit der deutschen Vergangenheit mal ausgenommen, denn die am Merchandise-Stand zum Verkauf stehenden T-Shirts mit der Aufschrift “Manche führen” und “Manche folgen” sind dann auch mir etwas too much. Zum Auftritt von Rammstein selbst bleibt eigentlich nicht viel zu sagen: Das “Best of Bühnenshow” flasht nicht nur durch die allseits bekannte aufwändige Pyro, sondern besticht auch überraschenderweise durch etliche ältere Songs wie “Du riechst so gut”, “Wollt ihr das Bett in Flammen sehen?” und “Asche”, die es ins Set geschafft haben. Klar, letztendlich ist es eine bis ins Detail durchgeplante Performance, aber etwas anderes passt auch einfach nicht zu dieser Formation.