So war’s: Rock im Park 2014 – der Samstag

Es folgt die ärgerlichste Überschneidung des Tages: Kings Of Leon vs. Queens Of The Stone Age. Für den Haken und des früheren Beginns wegen geht es zunächst zu den Kings Of Leon, deren Auftreten zumindest meiner Wahrnehmung nach einigermaßen lustlos aussieht. Nach “Closer” folgt der Wechsel zur Alterna-Stage durch die Menschenmassen vor der Center, deren Gesichter großteilig wenig euphorisch wirken.

Queens Of The Stone Age bei Rock im Park 2014

Ein anderes Bild gibt das Publikum im ersten Wellenbrecher bei den Queens Of Stone Age ab: es wird sich, jetzt wo das etwas abgekühlte Klima dies auch zulässt, mächtig ausgetobt. Es gäbe keinen besseren anekdotischen Beweis als die beiden jungen Männer, die es kurz vor Konzertabschluss aus dem Menschenknoten zieht – der eine mit blutigem Taschentuch in der Nase steckend, der andere sich vor Erschöpfung krümmend. Und am Ende beide Arm in Arm das Erlebte feiernd.

Nine Inch Nails bei Rock im Park 2014

Trent Reznor ist Multi-Instrumentalist, Oscar-Preisträger, ehemaliger Gitarren-Zertrümmerer. Der Hauptkanal seiner musikalischen Ideen ist das Bandprojekt  Nine Inch Nails, deren einziges ständiges Mitglied er ist. Soweit das vor dem Auftritt angegooglete Wissen, das mich einigermaßen erwartungslos in den musikalischen Tagesabschluss gehen lässt. Was dann folgt, sind facettenreichst vertonte Einblicke in Trent Reznors Innenleben. Begleitet von meist zuckenden Bildern einer beeindruckenden Bühnenshow mit Videowall und gefühlt hunderten Scheinwerfern, die in weiten Teilen der Bühne herumwandern. Die beiden Securities am ersten Wellenbrecher leiden. Pusten die Backen auf, als sich ohne Pause das nächste elektronische Gewitter aus den Boxen und Scheinwerfern entlädt. Das Konzert für sie – am Ende eines langen Festivaltages – wohl eine Zumutung. Dabei ist es genau das, was so beeindruckt am Auftritt: Er ist laut und brachial. Ohne Verschnaufpause. Eine audiovisuelle Reizüberflutung auf Konzertlänge. Eine Zumutung im besten Sinne.

Als Zugabe wird schließlich “Hurt” präsentiert, den Kennt-Jeder-Song (Zumindest in der Johnny Cash Version) im Repertoire des musikalischen Projekts. Das Publikum singt mit. Wer nun auf die Lyrics achtet, wird danken, dass sich die nur zu ahnende innere Zerissen- und Aufgekratzheit Trent Reznors in die produktiveren Bahnen dieser Show lenken ließ.

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Manuel Hofmann

Festivalaffiner Politikwissenschaftler.