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So war’s: Greenville Festival 2013

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Der Schweiß läuft, während ich mich am Freitag zum ersten mal auf das Festivalgelände begebe. Ein schmaler Weg trennt eben dieses vom Campingplatz. Die Entfernung ist nicht erwähnenswert. Innerhalb von zwei Minuten erreiche ich von meinem Camp aus die Hauptbühne. Dort spielen grade die 257ers. Die durchgeknallte Hip-Hop-Crew aus dem Ruhrpott liefert grade ordentlich ab. Einige „Mutanten“, so nennen sie zumindest ihre Fans, haben den Weg vor die Bühne ebenfalls gefunden. Wirklich bewegen wollen sich bei dieser Hitze aber wohl nur die wirklichen Fans.

Thees Uhlmann – Foto: Sven Morgenstern

Wesentlich voller ist es da schon bei Thees Uhlmann und seiner Band. Ein absolutes Festivalhighlight schon am ersten Tag. Die etwas fehl am Platz wirkende Ansagerin kündigt ihn als Frontmann von Tocotronic an, welches mit Häme und Gelächter aus dem Publikum quittiert wird. Der Tomte-Frontmann auf Solopfaden nimmt es aber gelassen und schlendert mit seiner Pianospielerin auf die Bühne. Ein kurzer Blinzler in die blendende Sonne, ein Grinsen ins Publikum und ein Nicken zur Frau an den Tasten läuten dieses Konzert ein. Die restliche Band betritt die Bühne ebenfalls nach und nach um dann beim zweiten Song, Das Mädchen Von Kasse 2, mit einzusteigen. Auch wenn er schon zwei Jahre mit diesem einen Album tourt, Thees hat Bock. Das Publikum ebenfalls und so schaukelt sich das ganze zu einem wirklich schönen Konzert hoch. Thees Uhlmann betont, wie sehr er die Absage des Omas Teich Festivals bedauert und erzählt immer wieder einige Anekdoten von dort um die Zeit zwischen den Songs zu überbrücken. Er ist nunmal ein Geschichtenerzähler. Egal ob er sie musikalisch hinterlegt oder einfach um spontan das Publikum zu unterhalten. Absolutes Highlight zum Ende ist wohl die dreiminütige Textimprovisation des Rausschmeißers Die Toten Auf Dem Rücksitz, in der er sich darüber freut, dass Menschen in Black Flag und AC/DC Shirts tatsächlich seine Songs mitsingen.

Fall Out Boy – Foto: Sven Morgenstern

Stimmgewaltig ist auch das Publikum bei Fall Out Boy. Die frisch wiedervereinigte Band zieht enorm viele junge Damen in die ersten Reihen vor der Bühne. Weiter hinten zerlegt sich die Feiermeute in einem enorm riesigen Moshpit. Hier werden echt alle Hits von vor der Reunion gezückt (verdammt, die haben ja ganz schön viele Hits!) und auch das wirklich gelungene neue Album ausgiebig bespielt. Vom Bühnenrand schaut bereits Jimmy Pop zu, der später mit seiner Bloodhound Gang die Hauptbühne headlinen wird.

Bloodhound Gang – Foto: Sven Morgenstern

Um die Bloodhound Gang war es wirklich lange still. Jetzt gibt es wieder ein paar einzelne Festivalshows und das Publikum beim Greenville wartet gespannt auf das was da so kommen möge.
Auch hier denke ich mir wieder „verdammt, Hits ohne Ende!“. Bekannt waren die Jungs ja auch immer für ihre leicht widerliche Bühnenshow von der bis heute aber nicht wirklich viel übrig geblieben ist. Körperflüssigkeiten bleiben da wo sie hingehören und bis auf eine kurze Dildo-Einlage von Sänger Jimmy Pop und einem nackten Evil Jared gibt es nicht wirklich etwas besonderes zu berichten. Pubertärer Humor gepaart mit nostalgisch werden lassenden Hits sorgen für kurzweilige Unterhaltung, aber auch nichts Weltbewegendes.

Getanzt wird beim Headliner der zweiten Bühne. LaBrassBanda sind das und bringen mit ihrem bayrischen Techno, wie sie ihn nennen, die Füße der anwesenden Festivalisten in Bewegung. Blasmusik und gute Laune begeistert auch die beiden älteren Damen, die während der Show vor mir stehen. Vermutlich sind es Anwohnerinnen aus dem Ort, die dem Spektakel wohl neugierig gegenüber standen. Das Grinsen der beiden wird während des Konzertes immer breiter und auch der Rest des Publikum hat Spaß bis zum Abwinken.

Late Night Act auf der Hauptbühne sind Frittenbude, die im ausgedruckten Zeitplan, der auf dem Gelände verteilt wurde, einfach mal vergessen wurden. Trotzdem haben einige Menschen den Weg zur Bühne gefunden. Ich verlasse das Festivalgelände jedoch ziemlich schnell. Ich bin kein Fan des neuen Albums und da grade dies ausgiebig bespielt wird, schlägt die Begeisterung nicht wirklich auf mich über. Auf dem Campingplatz gibt es noch einige lokale Spezialitäten (Berliner Luft!), die zum Probieren bereit stehen und bei den kurzen Laufwegen hört man die Band auch dort noch.

The Joy Formidable, Katzenjammer und Jupiter Jones stehen am Festival-Samstag auf der Bühne. Weiterlesen auf der nächsten Seite.

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