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So war’s: Greenville Festival 2013

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Während am Sonntag Morgen die Festivalmeute mal wieder von der Hitze geweckt wird, ahnt noch niemand, was heute Abend nach Headliner Nick Cave auf das Festivalgelände herunterprasseln wird.

Tocotronic – Foto: Sven Morgenstern

Tocotronic haben mit der Hitze zu kämpfen. Das Hemd von Sänger Dirk ist nach kurzer Zeit komplett durchgeschwitzt, das macht aber nichts. Dem Rest geht es hier nicht anders. Heute gibt es ein gemischtes Set zu hören. Die Rock’n’roll Kracher sind genauso vertreten, wie die ruhigeren Songs. Aber Hier Leben, Nein Danke bringt „jedes gottverdammte Nazikaff in der Umgebung“ zum Erzittern. So erhofft es sich zumindest Dirk Von Lotzow. Politik und charmante Charaktere auf der Bühne sorgen für ein tolles Konzert.

Kaiser Chiefs – Foto: Sven Morgenstern

Abfeiern und Tanzerei gibt es bei den Kaiser Chiefs. Das ist nichts neues bei denen. Aber heute sind sie wirklich besonders gut drauf. Sänger Ricky verausgabt sich bis aufs letzte auf der Bühne. Als ihm das zu langweilig wird, spaziert er einfach mal eine Runde durch das Publikum. Natürlich singt er dabei routiniert weiter. Wieder gibt es eine enorme Hitdichte und ein Publikum, welches das gesamte Wochenende noch nicht so abgegangen ist wie bei dieser Show. Der Hitze zum Trotz, das ist eine riesen Party.

Mittlerweile zieht Wind über dem Gelände auf. In T-Shirt und kurzer Hose ist es mittlerweile schon fast zu kalt für den Headliner des Festivals. Mit 15 Minuten Verspätung, dafür aber mit bester Laune entert Nick Cave mit seinen Bad Seeds die Bühne. Über der Bühne zucken bereits die ersten Blitze, passend zum düsteren Sound. Nick Cave bewegt sich mit seiner schlacksigen Figur etwas unkoordiniert, aber einfach nur cool ausschauend über die Bühne. Vor der Bühne ist es voll wie bei keiner anderen Band des gesamten Festivals. Auch der Altersschnitt ist erheblich gestiegen. Viele Tagestickets wurden für den Abschlusstag verkauft. Die alten singen mit, die jungen lassen sich in den Bann dieses Meisters der Liveunterhaltung ziehen. 90 Minuten, die verstreichen wie ein Wimpernschlag. Nick Cave springt im Bühnengraben umher, seine Band spielt sich in Ekstase und das Publikum kommt kaum noch hinterher. Hier spielt sich jede Sekunde Erfahrung des Altmeisters aus.

Während viele Menschen das Gelände verlassen, werden die Besucher, die eigentlich noch die letzte Nacht campen wollten ebenfalls aufgescheucht. Durchsagen verkünden eine Evakuierung des Festivals. Die Blitze, die eben noch perfekt zur Stimmung beitrugen, ziehen immer näher. Für Zugfahrer steht die Brandenburghalle, die Halle in der die dritte Bühne des Festivals ihren Platz hatte, als Unterschlupf bereit. Alle anderen verziehen sich in ihre Autos. Unfassbar viele Menschen warten noch auf die Shuttlebusse zum Bahnhof während der Sturm einsetzt. Ein Ende, welches für viele eher nass endet. Zu Schaden kam nach bisherigen Angaben jedoch glücklicherweise niemand. So kommt dieses wirklich entspannte Festival nochmal mit einem blauen Auge davon.

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