4 Tage in der schweizer Fremde sind vorbei, Zeit für ein kurzes Fazit. Zunächst das der Veranstalter Appalooza: Durch die ziemlich nassen Erfahrungen vom letzten Jahr blieben die Gurtenfans dieses Jahr etwas skeptischer, was den Vorverkauf anbelangt. Dies führte dazu, dass sich der Samstag erst am Tag selber ausverkaufte (16’000). Freitag und Sonntag waren mit 15’000 Tickets pro Tag praktisch ausverkauft. Den Donnerstag besuchten, wie auch in den letzten Jahren, rund 10’000 Besucher. Alles in allem kamen also 56.000 Zuschauer an den 4 Tagen. Wer es sich bereits jetzt vormerken möchte: Das 26. Gurtenfestival findet vom 16.-19. Juli 2009 statt.
Neben ein paar ärgerlichen Regenschauern genossen wir optimales Festivalwetter und einige absolute musikalische Highlights: Am Donnerstag erlebten wir mit Kaiser Chiefs und Chemical Brothers zwei fulminante Liveshows und am Freitag eines der eindrücklichsten Konzerte des Wochenendes mit dem John Butler Trio aus Australien. Die Plattenmillionäre Pharell, Sad und Chae erstaunten mit ihrer publikumsnahen, natürlichen Art und einem unglaublich energiegeladenen Konzert sowie einer sehr druckvollen Liveband.
Musikalische wie emotionale Highlights am Samstag waren nebst Amy MacDonald und Ben Harper auch Züri West, welche vor einem Meer von Menschen ihr Herz verschenkten.
Ebenso berührend wie mitreissend war am Sonntagmorgen die Soul-Predigt von Solomon Burke. Ganz nach dem Motto: Quality never dies, bot der nahezu 300kg schwere Soulsänger auf seinem von Rosen umrankten Thron mit einer fantastischen Band eines der intensivsten Konzerte des Festivals und verband jung und alt zu einer glücklich-seligen Gemeinde.
Ich persönlich habe Licht und Schatten am Gurten erlebt. Die Art und Weise wie man mit den Festivalisten umgeht -sich also kümmert- und die anfallenden Umweltfragen löst sind sicher beispielhaft.
Etwas ungewohnt war für mich aber die Spielzeitenregelung. Jede Band darf über eine Stunde spielen – auch der Opener. Wenn die Hauptbühne spielt Ruhen Zelt- und Waldbühne. Ist man alleine auf dem Gurten unterwegs und es läuft auf Zelt- oder Hauptstage nichts vernünftiges hat man bis zu 90 Minuten Leerlauf. Die Waldbühne als Alternative möchte ich einmal bewusst ausklammern, weil dort nur für mich uninteressante schweizer Bands spielten. Trotz vieler Highlights kam so bei mir doch ein ums andere mal etwas Langweile auf.
Woran ich mich überhaupt nicht gewöhnen konnte war das Zelten auf schräger Fläche. Da werde ich mir eine alternative Schlaflösung ausdenken müssen, wenn ich im nächsten Jahr wieder hinfahren sollte.
Meine PROs und KONTRAs in Kurzform:
PRO
– relaxte chillige Atmosphäre: relativ hoher Altersschnitt, sehr nette Securities, kaum An/Abreisestress
– idylische Umgebung des Gurtenbergs
– Sauberkeit auf Stage und Sleeping Zone
– Beleuchtung des Campingplatzes bei Nacht
– Umweltfreundlichkeit des Festivals, die sogar ausgezeichnet wurde
– Umsorgung durch den Veranstalter
– Partyzones sorgen für mögliche Unterhaltung bis um 5 Uhr morgens
CONTRA
– 90% der Campingplächen sind uneben mit Gefälle bis geschätzte 40%
– Lautstärke der Bühnen auf 100db beschränkt
– Bühnentechnik eher altbacken
– Food-Preise durchschnittlich 12 Franken (7,40 Euro)
– Zu wenig Toiletten auf dem Festivalgelände
Die chronologische Zusammenfassung des Gurten Liveblogs:
Donnerstag
Anreise zum Gurten
Zeltaufbau und erste Bühnenimpressionen
Miss Platnum eröffnet das Gurten 2008
Culcha Candela
Schandmaul
Kaiser Chiefs
The Chemical Brothers
Turbonegro
Impressionen vom Gurten Donnerstag
Freitag
Bern – die unbekannte Stadt
Favez
Redwood
John Butler Trio
HIM
Paolo Nutini
Impressionen vom Gurten Freitag
Samstag
Dada Ante Portas
The Courteeners
Klee
Disco Ensemble
Zappa plays Zappa
Impressionen vom Gurten Samstag
Sonntag
Sonntag morgens am Gurten – Umwelt- & Kundenfreundlickeit wird gelebt
Die Frühstückstasche
Bagatello
Solomon Burke
KT Tunstall
The Beautiful Girls
Herbert Grönemeyer
The BossHoss
Adios Gurten
Montag
Das Berner Backpacker Hostel
Verhindertes Sightseeing