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So war’s: Glastonbury Festival 2013

4. Juli 2013

Der Samstag

Foto: Lisa Reber

Den Vormittag nutzen wir für einen Rundgang über das Gelände. Es ist unfassbar beeindruckend, mit wieviel Liebe zum Detail die Stände und Zelte aufgebaut werden. Man kann das nicht in Worte fassen, das muss man gesehen haben. Daher möchte ich eigentlich nur einen Ort hervorheben: den Hügel in The Park. Man hat von hier aus einen unfassbaren Ausblick auf das gesamte Gelände. Mit dem Glastonbury-Schriftzug im Rücken, den Blick über das Gelände wandern lassend, gelangen wir zu der Erkenntnis: Wenn es einen Rockolymp gibt, dann ist es dieser Ort.

Musikalisch sollte der Samstag eher kurz werden. Den Anfang machte Ben Howard, der aus der brütenden Mittagshitze das Beste macht, aber insgesamt auch schon mal überzeugender aufgetreten ist.

Mein Weg führt mich dann erst einmal wieder zur Other Stage, wo wir bei einigen Cider und viel Wasser (nötig in der sengenden Hitze) den Rest von Noah & The Whale hören bevor im Anschluss Alabama Shakes die Bühne betreten. Diese bieten mit ihrem Southern Blues Rock den idealen Soundtrack zu diesem schönen Tag.

Danach blicke ich geschockt auf die Uhr, denn bereits in wenigen Minuten spielen Primal Scream auf der Pyramid Stage als Co-Headliner für die Rolling Stones. Und dieser Slot hätte passender kaum besetzt werden können. Primal Scream machen Laune und heizen die Zuschauer vor der Pyramid vor allem mit dem Instrumental-Cover von Sympathy for the Devil gut an. Nicht enden wollende 90 Minuten Umbaupause folgen schließlich bis zu dem Highlight des Wochenendes.

Foto: Lisa Reber

The Rolling Stones. Die Band steht inzwischen mehr als doppelt so viele Jahre auf der Bühne, wie ich alt bin. Dass die Stones überhaupt noch auf der Bühne stehen können grenzt an ein Wunder,wenn man den Lebenswandel der Protagonisten bedenkt. Sex, Drugs & Rock ‘n’ Roll – niemand verkörpert dieses Lebensmotto so gut wie die Rolling Stones. Umso verwunderlicher ist es, wie fit sich die Urgesteine an diesem Abend präsentieren. Mick Jagger sprintet wie das Duracell-Häschen über die Bühne, Charlie Watts drischt mit roboterartiger Präzision auf seine Trommelfelle ein und die beiden Gitarristen Ron Wood und Keith Richards schlagen mit unbeeindruckter Lässigkeit und Coolness ihre Sechssaiter an. Was für ein Auftritt. Fast alle Hits von Jumpin’ Jack Flash über Brown Sugar bis hin zum neuen Song Doom & Gloom stehen auf der Setlist. Über zwei Stunden dauert es bis zum Schlussakkord von Satisfaction, bis Konfettiregen und Feuerwerk eines der denkwürdigsten Konzerte beenden, das dieser Ort wohl je gesehen hat. It’s only Rock ‘n’ Roll, but I like it!

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Sven Morgenstern